Home | Finanzlexikon | Börsenlexikon | Banklexikon | Lexikon der BWL | Überblick
Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
Suche :        
   A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z   

interne Risikomessung

Grundlegende Neuerung von Basel II ist, dass interne Risikomessungen verwendet werden können, und die damit verbundenen potenziellen Anreize für die Entwicklung interner Risikomanagementsysteme. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass der aufsichtsrechtliche Rahmen auf Grund von Entwicklungen bei Finanzinnovationen und Risikomanagementverfahren an Aktualität verliert. Darüber hinaus können die Informationsvorteile der Banken besser genutzt werden, um eine genauere Entsprechung des aufsichtsrechtlichen Eigenkapitals und des wirtschaftlichen Kapitalziels zu erreichen. Schliesslich erhöht die Tatsache, dass die Verantwortung eindeutig bei der Geschäftsleitung der Banken liegt, den Anreiz der Banken zur Entwicklung interner Risikomanagementsysteme. Probleme können aber darin liegen, dass die möglichen Vorteile von der Anzahl der Banken abhängen, die den IRB-Ansatz tatsächlich nutzen. Insb. mittelgrosse und kleinere Banken verfügen nicht über interne Ratingsysteme oder die Entwicklung der Systeme ist noch nicht weit genug fortgeschritten, um den bankenaufsichtlichen Vorgaben zu genügen. Die erste Hürde bei der Anwendung des IRB-Ansatzes kann in der Anreizstruktur liegen. Die Bandbreite der Risikogewichte ist beim IRB-Ansatz bedeutend grösser als beim Standardansatz. Somit haben Banken, deren Kreditportfolio sich auf risikoärmere Kreditnehmer konzentriert, die stärksten Anreize für die Anwendung des IRB-Ansatzes, weil er eine geringere Kapitalanforderung zur Folge hat. Banken mit risikoreicheren Portfolios werden dagegen am Standardansatz festhalten. Eine zusätzliche Barriere für die Anwendung des IRB-Ansatzes kann auch daraus entstehen, dass die Risikogewichte proportional zur Restlaufzeit der Kredite wachsen können. Da es beim Standardansatz keine Laufzeitanpassung gibt, ist die Diskrepanz zwischen den beiden Ansätzen daher höher, je länger die Restlaufzeit ist. Damit haben Banken, die am meisten von fortgeschritteneren internen Kreditrisikomanagementsystemen profitieren, die schwächsten Anreize, solche Systeme zu entwickeln. Die Volatilität der Kapitalanforderungen kann bei der Berechnung auf der Grundlage des IRB-Ansatzes ein zusätzl. Hindernis darstellen. Entscheiden sich Banken, die sich auf niedrigere Risiken konzentrieren, für den IRB-Ansatz und solche mit Schwerpunkt auf höheren Risiken für den Standardansatz, so können sich auch die Mindestkapitalanforderun-gen für das gesamte Bankensystem verringern. Die zweite Hürde kann mit den Kosten für die Entwicklung ausreichend solider interner Ratingsysteme in Zusammenhang stehen. Da die Fixkosten bei diesen Investitionen relativ hoch sind, können nur entspr. grosse Banken sie tätigen. Die Einrichtung hinreichend grosser Datenbanken über Kreditnehmer und Ausfälle zur zuverlässigen Schätzung von Ausfallwahrscheinlichkeiten ist kostspielig.



<< vorhergehender Fachbegriff
 
nächster Fachbegriff >>
interne Revision, Unabhängigkeit
 
interne Risikosteuerungsmodelle
 
Weitere Begriffe : Massenphänomene | behavior, administrative | Abrechnungsverbund
 
Copyright © 2015 Wirtschaftslexikon.co
Banklexikon | Börsenlexikon | Nutzungsbestimmungen | Datenschutzbestimmungen | Impressum
All rights reserved.