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Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
Das Dritte Buch des deutschen Sozialgesetzbuches (SGB III) gibt der Bundesagentur für Arbeit (BA) ausdrücklich den Auftrag, auch Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zu betreiben. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist als Geschäftsbereich VI Bestandteil der Hauptstelle der BA in Nürnberg. Wissenschaftliche Politikberatung ist die Aufgabe des IAB. Wie die Forschung selbst leitet sie sich aus dem Auftrag des SGB III ab. Sie ist nach innen wie nach außen gerichtet, d.h.: Sie wendet sich einerseits an die Dienste des eigenen Hauses, andererseits an politische Instanzen und Institutionen im Umfeld. Das IAB wurde 1967 gegründet. In der aktuellen Diskussion um Reformen innerhalb der BA wird gefordert, das Institut selbständig zu machen.
Forschungsauftrag Im Rahmen der Selbstverwaltung der Bundesagentur für Arbeit berät der gemeinsame Ausschuss für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung des Verwaltungsrates und des Vorstandes der BA über das Forschungsprogramm und die Forschungsergebnisse des IAB [Anschrift]. In ihrer drittelparitätischen Besetzung (Arbeitgeber, Gewerkschaften und öffentliche Hand) führt die Selbstverwaltung unterschiedliche Interessen zusammen. Diese Einbindung des Instituts fördert (nach eigenem Bekunden) den Praxisbezug seiner Forschungsvorhaben und erleichtert die geschäftspolitische Umsetzung der Forschungsergebnisse. Kritiker sehen das anders. Die Forschungsarbeit des IAB ist in ihren Grundlinien und Schwerpunkten mittelfristig in Forschungsprogrammen festgelegt. Das gegenwärtige Siebte Schwerpunktprogramm gilt für den Zeitraum 2001 - 2005. Kernstück des Schwerpunktprogramms sind die "Herausforderungen an die Arbeitsmarkt- und Berufsforschung", die den Forschungshintergrund beschreiben. Inhaltlich und zeitlich abgegrenzte Forschungsprojekte konkretisieren dieses Programm. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IAB arbeiten derzeitig an einer Vielzahl von Projekten aus 10 Arbeitsbereichen:
Seit März 2000 wird die Arbeit des IAB durch einen wissenschaftlichen Beirat begleitet und begutachtet. Die fachliche Zusammensetzung des wissenschaftlichen Beirats entspricht dem multidisziplinären Ansatz, der die Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im IAB kennzeichnet. PublikationenDer wissenschaftliche Dialog wird in thematisch abgegrenzten Arbeitsbereichen organisiert, unterstützt, dokumentiert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Das IAB veröffentlicht seine wissenschaftlichen Arbeiten in Form von Wissenschaftlichen Reihen für den Bereich Wissenschaft und Forschung und in Schriften zur Forschungsumsetzung für den nichtwissenschaftlichen Bereich. Als zentrale Zielgruppe steht hier die Arbeitsverwaltung im Vordergrund. Daneben gibt es vielfältige Plattformen, auf denen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IAB ihre Arbeiten vorstellen und diskutieren. Die aus den Ergebnissen der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gewonnenen Erkenntnisse werden natürlich auch von allen Dienststellen der BA bei der Durchführung ihrer Aufgaben genutzt und verwertet. Ergebnisse und Grenzen der Forscherarbeit Zur Reduzierung der Massenarbeitslosigkeit schlägt das IAB ein umfangreiches Maßnahmenbündel vor, in dessen Mittelpunkt eine Verringerung der durchschnittlichen Jahresarbeitszeit, vor allem über mehr Teilzeit und Verringerung der Überstunden, steht. Dazu soll eine längerfristig zurückhaltende Tarifpolitik bei den Löhnen (deren Anstieg hinter dem Produktivitätsfortschritt zurückbleiben soll) kommen. Außerdem soll eine Senkung der Sozialversicherungsbeiträge und Steuern sowie eine Konsolidierung des Staatshaushaltes die Massenarbeitslosigkeit eindämmen helfen. Soweit der wissenschaftliche Anspruch. Doch: Die rund 140 Mitarbeiter des IAB -zur Hälfte Wissenschaftler- werden wie alle Personal- und Verwaltungskosten aus dem Etat der BA finanziert. Bei den 10 Landesarbeitsämtern und in 13 ausgewählten Arbeitsämtern gibt es Forschungssachbearbeiterinnen und -sachbearbeiter, die die Arbeit des IAB unterstützen und insbesondere Erhebungen durchführen. Den Rahmen der wissenschaftlichen Forschungstätigkeit, und hier wird das Dilemma des IAB besonders deutlich, stecken die Selbstverwaltungsgremien der BA ab, die drittelparitätisch mit Vertretern von Arbeitgebern, Gewerkschaften und öffentlicher Hand besetzt sind. Insbesondere bei politischen Bewertungen ihrer Forschungsergebnisse bewegen sich die Nürnberger Forscher deshalb auf einem schmalen Grat, darf doch keine der drei Seiten verprellt werden. Das Institut lebt sogesehen von Gründung an in einer Zwitterstellung: unvermeidliche Gegensätze zwischen Wissenschaft und Bürokratie einer Großbehörde, zwischen Pragmatismus und Wahrheitssuche, zwischen Weisungsgebundenheit und Freiheitsdrang. All das prallt im Forschungsalltag aufeinander. Wissenschaftler als Geschäftsbereich einer Behörde - ein Widerspruch in sich?
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