Forschungsprogramm
In der Wirtschaftssoziologie:
scientific research Programme, zentraler Begriff der methodologischen Lehre, die I. Lakatos in Fortführung von K.R. Poppers „Logik der Forschung“ entwickelt hat. Ein Forschungsprogramm besteht einerseits aus einem konventionalistisch akzeptierten und somit kraft vorläufiger Entscheidung nicht zu widerlegenden (Konventionalismus) „harten Kern“ theoretischer Annahmen (z.B. das Gesetz der Schwerkraft in Newtons Mechanik); die „negative Heuristik“ des Es verbietet es, Beobachtungen, die den zum „harten Kern“ gehörenden Annahmen zu widersprechen scheinen („Anomalien“), als Widerlegungen dieser Annahmen zu interpretieren und fordert die Konstruktion eines „Schutzringes“ von „Hilfshypothesen“ (z.B. Annahmen über das Vorliegen bestimmter Randbedingungen), die im Falle von Anomalien revidiert werden können. Andererseits gehört zu einem Forschungsprogramm eine „positive Heuristik“, die die Probleme definiert, die in der Verfolgung des Es gelöst werden sollen. Ein Forschungsprogramm wird progressiv genannt, solange ihm die Antizipation neuer, „überraschender“ Entdeckungen gelingt („progressive Problemverschiebung“); es stagniert, wenn es nur zu nachträglichen Erklärungen von Zufallsentdeckungen, die von einem rivalisierenden Forschungsprogramm antizipiert wurden, fähig ist („degenerierende Problemverschiebung“).
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