Wechselkurssysteme
Als ein Wechselkurssystem bezeichnet man die Regeln und Formen,
in denen Währungen verschiedener Länder miteinander in Beziehung stehen.
Wechselkurssysteme unterscheiden sich untereinander hinsichtlich der Art der
Preisbildung für den Kauf und Verkauf von Währungen. Die wichtigsten
Varianten sind: Systeme mit freien Wechselkursen und Systeme mit festen
Wechselkursen. Daneben existieren unterschiedliche Mischsysteme. Als Wechselkurssystem bezeichnet man die Art, in der die Währungen
verschiedener Nationen miteinander in einer Austauschbeziehung stehen. Hierbei
geht es vor allem um die Art der Bildung des Wechselkurses.
Die Spanne der Varianten beim Devisenhandel
liegt zwischen den zwei Extremen: vollständig freie Wechselkurse oder
ebensolche feste Wechselkurse. Vollständig freie Wechselkurse Der Kurs, also der Preis für eine bestimmte Anzahl von Einheiten
Fremdwährung, wird allein durch Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt
bestimmt. In einem solchen System üben weder die Zentralbanken noch andere
staatliche Institute durch Interventionen Einfluss auf die Kursbildung aus. Vollständig feste Wechselkurse Der Kurs einer bestimmten Währung wird für einen bestimmten
Zeitraum festgelegt. Der Umtausch in die eine oder andere Währung erfolgt
unabhängig von Angebot und Nachfrage zu meist staatlich festgelegten
Konditionen. Für eine solche Starrheit der Wechselkurse gibt es verschiedene
Gründe:
- Goldkernwährung: In
einem System der Goldkernwährung steht die umlaufende Geldmenge in einer
bestimmten Relation zur vorhandenen Goldmenge, also beispielsweise eine
Unze Gold gleich 400 Dollar. Die Zentralbank ist in einem solchen System
ständig bereit und verpflichtet, Gold zu diesem Preis zu kaufen oder zu
verkaufen. Dies nennt man die Goldparität. Haben alle Länder eine solche
Parität, so stehen auch ihre Währungen in einer festen Relation
zueinander. Lautet beispielsweise die Goldparität in den USA 400 Dollar
für und in Deutschland 500 Euro, so stehen auch beide Währungen dadurch in
einer festen Relation zueinander.
- Politisch
fixierte Wechselkurse: Auch ohne eine Goldkernwährung sind
feste Wechselkurse möglich, wenn die Regierung den Kurs ihrer Währung
gegenüber einer Leitwährung festlegt und sich verpflichtet, diese Währung
jederzeit zu diesem Preis anzukaufen oder zu verkaufen. Wenn die
Inlandswährung gegenüber dieser Leitwährung in einer festen Kursrelation
steht, so steht sie auch gegenüber allen anderen Währungen in einer festen
Relation, die sich ebenfalls an diese Leitwährung gebunden haben.
Mischsysteme
- Starre
Wechselkurse mit Bandbreiten: Die Wechselkurse zwar auch
entweder politisch oder durch ein Goldkernwährung fixiert, können aber
innerhalb einer festen, vorgegebenen Bandbreite schwanken. Ist der Kurs
politisch innerhalb einer solchen Bandbreite fixiert, so ist die
Zentralbank nur verpflichtet, Devisen zu kaufen oder zu verkaufen, wenn
der Kurs den oberen oder unteren Punkt, Interventionspunkt genannt, der
vorgegebenen Bandbreite erreicht. Dadurch versucht sie, ein Über- oder Unterschreiten
dieser Kurse zu verhindern.
- Wechselkursanpassungen
in kleinen Schritten: Schwankungen sind innerhalb von
bestimmten Bandbreiten möglich. Zusätzlich werden diese Bandbreiten
regelmäßig an die jeweils herrschenden wirtschaftlichen Verhältnisse
angepasst. Die Anpassung kann anhand bestimmter Indikatoren, aufgrund
politischer Entscheidungen oder gebunden an die Veränderung der zentralen
Währungsreserven erfolgen.
- Manipuliertes
Floating:
Bei diesem Wechselkurssystem sind die Kurse frei, also nur durch Angebot
und Nachfrage bestimmt. Tatsächlich führen die Notenbanken jedoch
Manipulationen des Wechselkurses am Devisenmarkt durch. Dies kann
unterschiedliche Gründe haben. Meist geht es um eine Verbesserung der
Exportmöglichkeiten der inländischen Unternehmen.
<< vorhergehender Fachbegriff |
|
nächster Fachbegriff >> |
|
|
|
|