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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Wechselkurssysteme

Als ein Wechselkurssystem bezeichnet man die Regeln und Formen, in denen Währungen verschiedener Länder miteinander in Beziehung stehen. Wechselkurssysteme unterscheiden sich untereinander hinsichtlich der Art der Preisbildung für den Kauf und Verkauf von Währungen. Die wichtigsten Varianten sind: Systeme mit freien Wechselkursen und Systeme mit festen Wechselkursen. Daneben existieren unterschiedliche Mischsysteme.

Als Wechselkurssystem bezeichnet man die Art, in der die Währungen verschiedener Nationen miteinander in einer Austauschbeziehung stehen. Hierbei geht es vor allem um die Art der Bildung des Wechselkurses. Die Spanne der Varianten beim Devisenhandel liegt zwischen den zwei Extremen: vollständig freie Wechselkurse oder ebensolche feste Wechselkurse.

Vollständig freie Wechselkurse

Der Kurs, also der Preis für eine bestimmte Anzahl von Einheiten Fremdwährung, wird allein durch Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt bestimmt. In einem solchen System üben weder die Zentralbanken noch andere staatliche Institute durch Interventionen Einfluss auf die Kursbildung aus.

Vollständig feste Wechselkurse

Der Kurs einer bestimmten Währung wird für einen bestimmten Zeitraum festgelegt. Der Umtausch in die eine oder andere Währung erfolgt unabhängig von Angebot und Nachfrage zu meist staatlich festgelegten Konditionen. Für eine solche Starrheit der Wechselkurse gibt es verschiedene Gründe:

  • Goldkernwährung: In einem System der Goldkernwährung steht die umlaufende Geldmenge in einer bestimmten Relation zur vorhandenen Goldmenge, also beispielsweise eine Unze Gold gleich 400 Dollar. Die Zentralbank ist in einem solchen System ständig bereit und verpflichtet, Gold zu diesem Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Dies nennt man die Goldparität. Haben alle Länder eine solche Parität, so stehen auch ihre Währungen in einer festen Relation zueinander. Lautet beispielsweise die Goldparität in den USA 400 Dollar für und in Deutschland 500 Euro, so stehen auch beide Währungen dadurch in einer festen Relation zueinander.
  • Politisch fixierte Wechselkurse: Auch ohne eine Goldkernwährung sind feste Wechselkurse möglich, wenn die Regierung den Kurs ihrer Währung gegenüber einer Leitwährung festlegt und sich verpflichtet, diese Währung jederzeit zu diesem Preis anzukaufen oder zu verkaufen. Wenn die Inlandswährung gegenüber dieser Leitwährung in einer festen Kursrelation steht, so steht sie auch gegenüber allen anderen Währungen in einer festen Relation, die sich ebenfalls an diese Leitwährung gebunden haben.

Mischsysteme

  • Starre Wechselkurse mit Bandbreiten: Die Wechselkurse zwar auch entweder politisch oder durch ein Goldkernwährung fixiert, können aber innerhalb einer festen, vorgegebenen Bandbreite schwanken. Ist der Kurs politisch innerhalb einer solchen Bandbreite fixiert, so ist die Zentralbank nur verpflichtet, Devisen zu kaufen oder zu verkaufen, wenn der Kurs den oberen oder unteren Punkt, Interventionspunkt genannt, der vorgegebenen Bandbreite erreicht. Dadurch versucht sie, ein Über- oder Unterschreiten dieser Kurse zu verhindern.
  • Wechselkursanpassungen in kleinen Schritten: Schwankungen sind innerhalb von bestimmten Bandbreiten möglich. Zusätzlich werden diese Bandbreiten regelmäßig an die jeweils herrschenden wirtschaftlichen Verhältnisse angepasst. Die Anpassung kann anhand bestimmter Indikatoren, aufgrund politischer Entscheidungen oder gebunden an die Veränderung der zentralen Währungsreserven erfolgen.
  • Manipuliertes Floating: Bei diesem Wechselkurssystem sind die Kurse frei, also nur durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Tatsächlich führen die Notenbanken jedoch Manipulationen des Wechselkurses am Devisenmarkt durch. Dies kann unterschiedliche Gründe haben. Meist geht es um eine Verbesserung der Exportmöglichkeiten der inländischen Unternehmen.



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