Marktsozialismus
In der Wirtschaftssoziologie:
sozialistische Marktwirtschaft, [1] Bezeichnung für unterschiedliche Modelle zur Reform sozialistischer Planwirtschaft, in denen neben verschiedenen Formen des Eigentums an Produktionsmitteln und Böden (staatlich, genossenschaftlich, privat) in der Regel staatliches Eigentum in den dominanten Sektoren vorherrschend bleibt und die Preisbildung auf Märkten mit staatlicher Preisbildung etwa für zentrale Produktionsfaktoren verbunden werden soll. Weitere wichtige Fragen des Marktsozialismus sind die Beteiligung der Arbeitenden an der Unternehmensleitung, die Rolle der Konsumenten und der Informationsmedien in der Steuerung der Produktion von Massenkonsumtionsmittel, sowie Fragen des Aussenhandels und der internationalen Geldbeziehungen. Als Form der „gemischten Wirtschaft“, zwischen „freier Verkehrswirtschaft“ und „zentralgeleiteter Verwaltungswirtschaft“ (W. Eucken), versuchen die Modelle des Marktsozialismus vor allem die systematische Fehlleitung und Vergeudung von Ressourcen in Planwirtschaften sowjetischen Typs durch flexiblere marktförmige Abstimmungs- und Anpassungsmechanismen zu überwinden.
[2] In einem strengeren Sinn kann unter Marktsozialismus auch die Vergesellschaftung jener Mechanismen verstanden werden, die im klassisch-liberalen Modell den Markt idealiter ins Gleichgewicht bringen sollen, deren Funktionieren in der Realität jedoch mangelhaft ist und auf Grund der Transaktionskosten nur bestimmten zahlungsfähigen Gruppen zugute kommen kann. Hierzu gehört insbesonders die Sozialisierung der Herstellung von Markttransparenz und allseitiger Information in bezug auf Angebot und Nachfrage und die Stärkung der Regulation der Produktion durch die Arbeitenden in ihrer Doppeleigenschaft als Produzenten und Konsumenten.
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