Liquiditätsreserven
1. Begriff: Aktiva, die als Bargeld bzw. Buchgeld bereits Zahlungsmittel sind (Primärliquiditätsreserven) oder sich wahrscheinlich in kürzester Frist in Zahlungsmittel umwandeln lassen (Sekundär- und Tertiärliquiditätsreserven) sowie offene Kreditlinien als weitere sofort verfügbare Beschaffungsquellen. Dabei liegt der Unterschied zwischen Sekundär- und Tertiärliquiditätsreserven darin begründet, dass sich Sekundärliquiditätsreserven häufig sicherer und unter geringeren Monetisierungsverlusten (Disagio) bzw. weiteren Monetisierungskosten (Transaktionskosten) in Zahlungsmittel umwandeln lassen. – 2. Arten: (1) Primärliquiditätsreserven von Bankbetrieben umfassen Kassenbestände, Guthaben bei Zentralnotenbanken (insbesondere Bundesbankguthaben) und Postgiroguthaben (Barreserve). Sie bilden die “1. Verteidigungslinie” des Bankbetriebs gegen Zahlungsmittelabzüge. – (2) Sekundärliquiditätsreserven sind insbesondere täglich fällige Forderungen an Kreditinstitute (Tagesgelder als gewährte aktive Geldmarktkredite), Geldmarktpapiere und (in Höhe unausgenutzter Rediskontkontingente bei der Bundesbank) Bestände an bundesbankfähigen Wechseln. Geldmarktpapiere lassen sich jedoch nur bei Existenz funktionsfähiger Sekundärmärkte bzw. bei Einbeziehung in die Geldmarktregulierung der Bundesbank (Zusage auf jederzeitigen Ankauf bzw. Rückkauf ohne Anrechnung auf das Rediskontkontingent der einreichenden Bank) den Sekundärliquiditätsreserven zurechnen. In die Geldmarktregulierung einbezogene Papiere haben aber in Deutschland zz. kaum praktische Bedeutung. – (3) Tertiärliquiditätsreserven umfassen insbesondere Bestände an börsennotierten Schuldverschreibungen und daneben an Aktien. Dabei ist innerhalb der Gruppe von Schuldverschreibungen festverzinslichen (Wert-)Papieren mit kurzer Restlaufzeit und variabel verzinslichen Wertpapieren wegen der relativ geringen Gefahr von Kursverlusten bei steigendem Zinsniveau der höchste Liquiditätsgrad beizumessen.
Vgl. auch: Liquidität
Vgl. auch: Bankenliquidität
Vgl. auch: Liquiditätsmanagement
Lat. liquidus = flüssig; Mittel eines Kreditinstituts, die zur Aufrechterhaltung der Zahlungsbereitschaft auch bei größeren Anforderungen gehalten werden müssen. Mindestreserve.
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