Libidostufen
In der Wirtschaftssoziologie:
Stufen, Phasen der psychose-xuellen Entwicklung (entsprechend der psychoanalytischen Theorie). Die Kennzeichnung der einzelnen Entwicklungsabschnitte des Kindes erfolgt nach der Dominanz einer erogenen Zone in der Organisation der Libido (Libidoorganisation). Die Aufeinanderfolge der Libidostufen ist biologisch vorgegeben, das psychische Erleben phasenspezifisch. Gravierende äussere Einflüsse (Traumata), exzessive Befriedigungsoder Versagungserlebnisse auf einer bestimmten Stufe können Fixierungen der Libidoorganisation auf dieser Stufe zur Folge haben. Im Falle einer Aktualisierung unbewusst determinierender Konflikte im Erwachsenenalter treten Regressionen auf frühere Fixierungen bzw. Libidostufen auf. Im einzelnen werden allgemein die orale, die anale, die phallische sowie die genitale Stufe oder Phase (in dieser zeitlichen Aufeinanderfolge) unterschieden: a) Die orale Phase umfasst etwa das erste Lebensjahr. Definiert durch das Primat der Mundregion als erster erogener Zone, so dass sexuelle Lust als Folge einer Reizung der Mundregion auftritt. Sexuelle Triebäusserungen sind anfangs an Nahrungsaufnahme gebunden, werden dann autonom und können autoerotisch befriedigt werden, z.B. durch Daumenlutschen. In die orale Phase fällt die Konstituierung der ersten Objektbeziehung, die nach oraler Modalität erlebt wird. b) Die anale Stufe als zweite Stufe der Li-bidoentwicklung umfasst etwa die Zeit vom zweiten bis zum vierten Lebensjahr. Sie ist charakterisiert durch das Vorherrschen des Anus (Afters) und Enddarms als erogener Zone. Wesentlich für das gefühlsmässige Erleben ist in der analen Phase das Nebeneinander von libidinösen und aggressiven Impulsen in bezug auf die eigenen Körperprodukte und in den Objektbeziehungen. Wegen dieser Ambivalenz und der aggressiven Triebäusserungen wird die anale Phase auch als anal-sadistische Phase bezeichnet. Hinsichtlich der Sozialisation ist die Reinlichkeitserziehung, die in diese Phase fällt, von besonderer Bedeutung. Es besteht die Annahme einer Beziehung zwischen strenger Reinlichkeitserziehung und der Charakterbildung, z.B. der Bildung eines autoritären Charakters (TW. Adorno). c) Die phallische Phase - als dritte infantile Organisationsstufe der Libido - ist durch das Primat der Genitalorgane gekennzeichnet. In der phallischen Phase herrscht bei Jungen und Mädchen die überwertige Vorstellung eines Genitales, nämlich des männlichen (des Phallus) vor. Der Gegensatz der Geschlechter wird als Gegensatz von „phallisch“ (= männlich) und „kastriert“ (= weiblich) erlebt. Den Höhepunkt der phallischen Phase bildet der Ödipuskomplex, der in enger Beziehung zum Kastrationskomplex steht. Die orale, anale und phänische Stufe werden auch als die prägenitalen Stufen der infantilen Libidoentwicklung bezeichnet. Nach deren Abschluss folgt auf eine La-tenzperiode (576. Lebensjahr bis zum Beginn der Pubertät). d) Die genitale Stufe (oder Genitalorganisation). Darunter versteht man - im Gegensatz zur phallischen Stufe - einen idealtypischen, postpubertären Entwicklungsstand, der durch die sogenannte Normalität oder „reife Objektliebe“ (Genitalerotik) gekennzeichnet ist. Häufig werden auch die phallische Stufe und die postpu-bertäre Entwicklungsstufe unter dem gemeinsamen Oberbegriff „genitale Stufe“ zusammengefasst. Die phallische Phase gilt dann als die „infantile Genitalorganisation“, die von der „eigentlichen“ Genitalorganisation durch die Latenzperiode getrennt ist.
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