Kastrationskomplex
In der Wirtschaftssoziologie:
ein Komplex, der nach psychoanalytischer Auffassung als Folge der Entdeckung des anatomischen Geschlechtsunterschiedes und der daraufhin vom Kinde entwickelten Kastrationsphantasien (Kastrationsangst beim Knaben, Penisneid beim Mädchen) in der phallischen Phase entsteht. Die Psychoanalyse nimmt an, dass sich das Kind den Geschlechtsunterschied nur durch den Wegfall des Penis beim Mädchen erklären kann („infantile Sexualtheorie“). Der Kastrationskomplex steht in enger Beziehung zum Ödipuskomplex: der Knabe fürchtet, der Vater werde „auch“ ihn kastrieren; das Mädchen empfindet die erlittene „Kastration“ als Benachteiligung und fürchtet u.U. weitere Verletzungen seiner körperlichen Integrität. Der Kastrationskomplex wird als ubiquitär angesehen, d.h. er entsteht relativ unabhängig von äusseren Bedingungen wie Erziehung, tatsächlicher Kastrationsdrohung usw., nämlich aufgrund der narzisstischen Besetzung des Phallus, der somit einen wesentlichen Teil eines integrierten Selbst bildet. Vorläufer des K.es sind in der Erfahrung der Trennung von den narzisstisch besetzten Partialobjekten (Mutter-) Brust und Kot zu sehen.
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