autoritär
In der Wirtschaftssoziologie:
Autoritarismus, [1] in der Sozialpsychologie (T.W. Adorno u.a. 1950) Bezeichnung für ein Einstellungssyndrom, das u.a. eine hohe Bereitschaft zu konformem Verhalten, die Tendenz zur Unterwerfung unter Stärkere und zur Beherrschung Schwächerer, übermässige Kontrolle der eigenen Gefühle und Impulse, Intoleranz, sexuelle Prüderie, Ethnozentrismus und Antisemitismus umfasst (a.e Persönlichkeit, auch „antidemokratische“ Persönlichkeit). Die a.e Einstellung korreliert mit politischreaktionären und konservativen Auffassungen sowie mit niedrigem sozioökonomischem Status und geringem Ausbildungsgrad. Als Erklärung wird meist die a.e Erziehung in der kleinbürgerlichen Familie genannt.
[2] Bezeichnung für politische Herrschaftsformen, in denen die Regierungsgewalt dem Volk entzogen ist und demokratische Formen der Willensbildung allenfalls zum Schein bestehen. In der politischen Soziologie werden die früheren Herrschaftsformen in Spanien (Franco) und Portugal (Sa-lazar) häufig als a. bezeichnet. Der Autoritarismus unterscheidet sich vom Totalita-rismus vor allem dadurch, dass in letzterem eine den Staat beherrschende Partei in wesentlich stärkerem Masse in alle Lebensbereiche eingreift und sie ideologisch zu durchdringen sucht. Der a.e Staat begnügt sich demgegenüber häufig mit der Ausschaltung demokratischer Willensbildung („Polizeistaat“) und ihrer Ersetzung durch militärische und quasi-militärische Kommandostrukturen.
[3] Bezeichnung für einen strafenden, vorgesetztenorientierten Führungsstil.
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