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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Derivaterisikomanagement, Globallimit

Im Zuge des Derivaterisikomanagements werden Vorkehrungen dafür getroffen, dass die potenziellen Verluste aus dem derivativen Geschäft nicht die Existenz des Unternehmens bzw. der Bank gefährden können. In der Praxis wird nicht nur versucht, den Konkurs auszuschliessen, sondern eine weit davor greifende Risikobegrenzung angestrebt. Risikomanagement bei Derivaten bleibt aber in jedem Fall streng auf die möglichen Verluste bezogen. Ein Chancen-Risiken-Kalkül bleibt einem anderen Managementsystem vorbehalten, etwa dem Controlling. Das so verstandene Risikomanagement leitet also keine Entscheidung für die Situation ab, dass aus dem Einsatz eines bestimmten Finanzinstruments mit einer Wahrscheinlichkeit von X ein Gewinn von A und mit einer Wahrscheinlichkeit von Y ein Verlust von B resultiert. Es wird stattdessen danach gefragt, wie hoch der höchstmögliche Verlust aus dem Geschäft sein könnte; überschreitet er eine bestimmte vorab definierte Grenze, so ist das Geschäft zu unterlassen oder abzusichern. Nach den mit dem Geschäft erzielbaren Gewinnen wird hierbei nicht und nach der Wahrscheinlichkeit, mit der der max. Verlust eintritt, nur bedingt gefragt. So wird etwa eine Grenze für potenzielle Verluste in der Weise definiert, dass die Dividendenfähigkeit generell oder die Fähigkeit zur Zahlung einer fixierten Mindestdividende in jedem Fall gewährleistet bleibt. Eine entsprechende Grenze konkret zu formulieren ist Aufgabe der Unternehmensleitung bzw. sogar der Anteilseigner; die diesbzgl. Entscheidung wird vor allem durch die Risikodeckungspotenziale - laufende Gewinne, stille Reserven, Eigenkapital - und durch die Risikoneigung determiniert. Die aus dieser Entscheidung resultierende Risikogrenze wird zumeist als Betragsgrösse definiert; sie weist aus, welche Verluste max. aus dem Einsatz von Derivaten entstehen dürfen. Da jedoch Unsicherheit über die künftige Marktsituation besteht und insb. die Schwankung des tatsächlichen Wertes um den Erwartungswert etwa von Zinssätzen und Wechselkursen unsicher ist, kann der max. mögliche Verlust nicht sicher bestimmt werden. Man muss deshalb von einem Verlust ausgehen, der sehr wahrscheinlich der maximale ist, und diesen limitieren. Es bleiben dann aber zwangsläufig sehr unwahrscheinliche, aber grosse Schwankungen unberücksichtigt. Da sich diese Grösse auf sämtliche Risikoarten und alle Instrumente bezieht, wird sie als Globallimit bez. Es ist wesentliche Aufgabe des unternehmerischen Risikomanagements, dieses Globallimit auf die einzelnen Geschäftseinheiten bzw. Risikokategorien, bis hinunter zum einzelnen Derivatehändler, zu verteilen. Die Bankenaufsicht gibt hierbei für Banken den Rahmen vor, in den sich das Limitsystem einer Bank einfügen muss.



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Derivaterisikomanagement, Limitsystem
 
Weitere Begriffe : Währungslongstraddle | Partizipationsgeschäft | Humanisierung der Arbeit
 
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