Bedürfnis
ist allgemein das Gefühl eines Mangels mit dem Wunsch, diesen zu beseitigen. Grundsätzlich unterscheidet man wirtschaftlich bedeutende und wirtschaftlich nicht bedeutende Bedürfnisse sowie Bedürfnisse der Lebenserhaltung (Nahrung, Kleidung, Wohnung) und der Lebensverfeinerung (Kaviar, Pelzmantel).
individuelle Zielsetzung oder Empfindung eines Mangels mit dem Streben nach Beseitigung. Bedürfnisse sind als subjektive Erscheinungen bisher als Daten für die Wirtschaftstheorie aufgefaßt worden. Für die Wirtschaft sind nur jene Bedürfnisse von Bedeutung, zu deren Befriedigung wirtschaftliche Güter (Gut) notwendig sind und daher Überlegungen über die Aufteilung knapper Mittel (Knappheit) auf die verschiedenen Bedürfnisse erfordern. Der aus der Bedürfnisbefriedigung entstehende Nutzen ist nach der - subjektiven Wertlehre Grundlage des wirtschaftlichen Güterwerts (Nutzwertlehre). Teilbare Bedürfnisse können stufenweise befriedigt werden. Nach dem Sättigungsgesetz (GOSSENsche Gesetze) nimmt ihre Intensität mit fortschreitender Befriedigung ab. Unteilbare Bedürfnisse können nur vollständig befriedigt werden oder müssen unbefriedigt bleiben. Zwischen den Bedürfnissen besteht in der Vorstellung eines Wirtschaftssubjektes entsprechend ihrer Dringlichkeit (Bedürfnisintensität) eine Rangordnung (Bedürfnisordnung, Bedürfnissystem). In der theoretischen Analyse wird angenommen, dass ein Wirtschaftssubjekt ein Maximum an Bedürfnisbefriedigung oder Nutzen anstrebt, d.h. die Verwirklichung dringlicherer Zielsetzungen weniger wichtigen vorzieht (Friedrich von WIESER) bzw. seine Bedürfnisbefriedigung entsprechend dem Gesetz vom Ausgleich der gewogenen Grenznutzen (GOSSENsche Gesetze; Haushaltsoptimum) gestaltet (William Stanley JEVONS, Leon WALRAS). Individualbedürfnisse werden vom einzelnen empfunden und durch einzelwirtschaftliche Güterverwendung befriedigt. Sie können ausschließlich auf die eigene Person (egoistische Bedürfnisse) oder auf die Befriedigung von Bedürfnisssen anderer (altruistische Bedürfnisse) ausgerichtet sein. Kollektivbedürfnisse werden durch öffentliche Güter gedeckt. Im ordnungspolitischen Konzept der Marktwirtschaft bestimmen Bedürfnisse der Wirtschaftssubjekte die Produktion, und es herrscht Konsumentensouveränität. Dagegen wird vorgebracht, dass Bedürfnisse ihrerseits (z.B) durch Güterangebot, Werbung und soziale Umwelt beeinflußt werden und ihnen für die Allokation der Produktionsfaktoren weniger Bedeutung zukommt. Literatur: Herdzina, K. (1993). Streißler, E., Streißler, M. (1966)
Das mit dem Streben nach seiner Beseitigung oder Verringerung verbundene Gefühl eines Mangels, das vorökonomischen Ursprungs ist und als eine physiologische, psychologisch oder auch soziologisch zu erklärende Erscheinung deutlich vom - Bedarf zu unterscheiden ist, der nach Karl Oldenberg “die Summe der mit Kaufkraft unterstützten Bedürfnisse” ist.
Die Beseitigung der durch die Bedürfnisse erzeugten subjektiven Mangelgefühle ist mithin die treibende Kraft des Konsums und der wirtschaftlichen Tätigkeit der in privaten Haushalten lebenden Menschen.
Viele Autoren verwenden die Begriffe Bedürfnis und Motiv oder auch Wunsch und Trieb (wenigstens für primäre Bedürfnisse) vollkommen oder weitgehend synonym (z.B. Werner Kroeber-Riel oder Franz Böcker und Lutz Thomas) zur Bezeichnung für von äußeren Auslösern freie Verhaltensantriebe.
Vor allem in der Psychologie ist eine ganze Reihe von Kategorisierungsmodellen für Bedürfnisse entwickelt worden (so von Sigmund Freud, Alfred Adler, Henry A. Murray), von denen vor allem die Maslowsche Bedürfnishierarchie weite Verbreitung erlangt hat.
Primärbedürfnisse, Sekundärbedürfnisse
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