Absatzprognose
Eine nach der Formulierung von Heribert Meffert “auf die Empirie gestützte Vorhersage des zukünftigen Absatzes von bestimmten Produkten oder Leistungen einer Unternehmung an ausgewählte Käuferschichten (Abnehmer) in einem bestimmten Zeitabschnitt und bei einer bestimmten absatzpolitischen Mittelkombination”.
Gegenstand der Prognose sind vor allem der künftige Zustand bzw. die Entwicklung des Marktpotentials, des Absatzpotentials, des Marktvolumens und des Marktanteils eines Unternehmens.
Ziel der Prognose ist es entweder, mögliche Differenzen zwischen Umsatzzielen und -erwartungen bei Beibehaltung bisher angewandter Strategien aufzudecken (und somit den Boden für die mögliche Entwicklung notwendig gewordener neuer Strategien zu bereiten), oder die Wirkungen möglicher alternativer Absatzstrategien abzuschätzen um herauszufinden, ob mit ihnen bessere Umsätze zu erzielen sind, oder zu untersuchen, welche Rückwirkungen die künftige Gesamtentwicklung des Absatzes auf die mengenmäßigen Dispositionen in nachgelagerten Bereichen wie z.B. Fertiglager, Herstellung oder Einkauf hat.
Die Bandbreite der Prognoseverfahren reicht von der auf bloßer Intuition beruhenden Entwicklung hoffnungsfroher Erwartungen der Geschäftsleitung eines Unternehmens über Trendexpolationen bis hin zu vielschichtigen Befragungsmethoden. Dabei wird vielfach zwischen quantitativen und qualitativen Verfahren unterschieden:
1. quantitative Verfahren: Hierzu zählen insbesondere
a) direkte Trendexpolationen, bei denen die von zyklischen und Zufallsschwankungen bereinigten Zeitreihenwerte über vergangene Entwicklungen aufgrund der Annahme, dass die vergangene Entwicklung sich in die Zukunft fortsetzt, hochgerechnet werden wie z.B. bei der Methode der kleinsten Quadrate, der Berechnung
- gleitender Durchschnitte oder der exponentiellen Glättung;
b) indirekte Trendexpolationen (Indikatormethoden), bei denen bestimmte wirtschaftliche Daten als Indikatoren für die zu erwartende Absatzentwicklung des eigenen Unternehmens verwendet werden, wie z.B. beim - Analogverfahren, beim Leitreihenverfahren, bei der
- Konjunkturindikatorenmethode oder der - Barometertechnik.
c) - Regressionsverfahren.
d) ökonometrische Techniken, bei denen eine zu prognostizierende Veränderliche durch mehrere unabhängige Variable bestimmt wird.
2. qualitative Verfahren: Dazu zählen alle Methoden, die der Vielschichtigkeit der wirtschaftlichen Wirklichkeit dadurch gerecht zu werden versuchen, dass sie erst gar nicht den Versuch unternehmen, die Wirkungszusammenhänge bei der künftigen Absatzentwicklung in starre mathematische Formeln zu bringen.
Alle qualitativen Methoden sind im weitesten Sinne Befragungsverfahren, durch die der Versuch unternommen wird, durch die unmittelbare
- Befragung von Herstellern, Händlern oder/ und Verbrauchern über ihre geplanten Investitionen, Einkäufe oder Gebrauchsgüterkäufe Anhaltspunkte für die künftige Entwicklung des Absatzes zu erhalten. Zu den bekanntesten Techniken zählen die Delphi-Methode und die Graswurzelmethode.
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