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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Venture-Capital-Fonds (VC-Fonds)/Wagniskapital-Fonds

Venture-Capital, Wagniskapital oder auch Risikokapital genannt, ist Eigenkapital, das jungen Unternehmen zur Verfügung gestellt wird. Dafür erhält der Kapitalgeber eine Beteiligung am Unternehmen. Der Investor glaubt, mit dem Einstieg in ein solches Unternehmen ein überdurchschnittliches Wachstum zu erzeugen und daraus einen satten Gewinn einstreichen zu können. In Europa entsteht ein wachsender Markt für Venture-Capital. Das Vorbild ist Silicon Valley in Kalifornien. Kleinanleger können durch Anteile an so genannten Venture-Capital-Fonds schon mit kleinen Beträgen an den Chancen der Wachstumsfirmen teilhaben.

In den USA entwickelte sich schon vor Jahren ein Zusammenspiel von Wagniskapital-Gebern und jungen High-Tech-Wachstumsfirmen. Ziel der Wagniskapital-Geber ist fast immer, das jeweilige Unternehmen an die Börse zu bringen, um den Einsatz dann zu versilbern. Das Geld wird nach folgendem Muster vergeben:

  • Geld für die Entwicklung eines Business-Plans und den Aufbau eines Teams (seed-money),
  • Geld für die Gründung des Unternehmens (start-up-money oder early-stage-money),
  • Geld für die Produktentwicklung zur Marktreife und die Erweiterung des Teams (expansion-money oder Wachstumsfinanzierung),
  • Geld für den IPO (IPO = Initial Public Offering = Börsengang) zur Vorbereitung auf den Börsengang (Überbrückungsfinanzierung),
  • "Ausstieg des Investors": Nach einer vorgeschriebenen Halteperiode der Aktien nach dem ersten Börsentag erfolgt die Veräußerung der Aktien auf dem freien Markt (exit).

Nach der Devise "Wer wagt, gewinnt" beteiligten sich bis vor wenigen Jahren nur kapitalkräftige Investoren an jungen, viel versprechenden Unternehmen. Doch heute kann auch der Kleinanleger bereits mit Minibeträgen an den SAPs, Intels, Microsofts oder Amazons der Zukunft von Anfang an dabei sein. Dabei beteiligt er sich an einem Venture-Capital-Fonds (VC-Fonds), der entweder direkt in viel versprechende und demnächst börsenfähige Unternehmen investiert oder wieder in einen VC-Fonds. Das ist für den Privatanleger allerdings recht undurchsichtig. Er ist auf Gedeih und Verderb vom "glücklichen Händchen" der Fondsmanager abhängig. Diese müssen sich durch Berge von Geschäftsplänen durcharbeiten, um schließlich jene heraus zu sortieren, die Erfolg versprechend sind. Im Anschluss müssen sie herausfinden, ob die Gründerteams das Know-how haben, ihr Konzept auch am Markt umzusetzen. Erst dann fließt Geld an die Jungunternehmer für Beteiligungen an der Firma. Sollte sich nach Jahren tatsächlich der erwartete Erfolg eingestellt haben, wird die Beteiligung entweder auf einen Schlag oder Schritt für Schritt verkauft.

Starkes Wachstum des Risikokapitalmarktes in Deutschland

Der Risikokapitalmarkt wächst stark, allein in Deutschland - nach einer Statistik des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) - von 0,54 Milliarden Euro im Jahr 1994 auf 2,66 Milliarden Euro im Jahr 1999.

Im derzeitigen Fondsangebot sind VC-Fonds noch recht neu. Weitgehend unumstritten ist, dass Risikokapital so manchem jungen Unternehmen den Start erst ermöglicht hat. Doch viele Unwägbarkeiten sind im Zukunftsgeschäft mit den Unternehmern von morgen enthalten. Der Privatanleger sollte die Kenntnisse haben, um zu entscheiden, wie gut das Management in einem VC-Fonds ist. Dazu sollte er zumindest drei Fragen beantworten können:

1.    Wie viele Beteiligungen ist der VC-Fonds bisher eingegangen?

2.    Wie viele davon waren ein Erfolg?

3.    Wie hoch waren die jeweiligen Renditen?

Nur wenn die Antworten ergeben, dass der entsprechende VC-Fonds in der Vergangenheit viele Beteiligung eingegangen und überdies mit guter Rendite wieder abgesprungen ist - und dazu noch über mindestens 100 Millionen Mark Fondsvolumen verfügt -, dann dürfte das Risiko nicht höher sein, als bei einer einzelnen Aktie an der Börse.



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