Stresstestverfahren

Im Bereich des Marktrisikos dienen als Risikoparameter für Stresstests lt. Bundesbank insb. diverse Zinskurven, Wechselkurse, Aktienpreise oder Ratings der Kreditnehmer. Hins, der Zahl der verwendeten Risikofaktoren unterscheiden sich uni- und multivariate Stresstests. Welche Variante präferiert wird, hängt von der jeweiligen Problemstellung ab; in den meisten Fällen verwenden die Institute lt. Bundesbank jedoch beide Methoden nebeneinander. Schwierig ist hier insb. realitätsnahe Modellierung der Szenarien. In der Praxis finden sich hierzu lt. Bundesbank insb. 2 Methoden: Mittels historischer Simulation werden in der Vergangenheit beobachtete, extreme Konstellationen der Risikofaktoren auf das aktuelle Portfolio angewendet. Alternativ können Szenarien mittels ökonometrischer Methoden ausgewählt werden. Spez. existieren Makrostresstests, bei denen makroökonomische Rahmenszenarien - bspw. das Szenario tiefer Rezession - ex ante definiert und mit Hilfe eines makroökonomischen Modells umgesetzt werden. Insg. gehen nach Feststellung der Bundesbank die Institute verstärkt dazu über, Multifaktorenanalysen einzusetzen. Damit werden stärker realitätsabbildende Analysen ermöglicht. Zugleich nimmt die Anzahl der Stresstests insg. zu, so dass auch Sensitivitätsanalysen nicht vernachlässigt werden. Vorwiegend erfolgen lt. Bundesbank mul-tivariate Analysen auf Basis historischer Szenarien. Die Analysen der einzelnen Institute unterscheiden sich nach Bundesbankfeststellung deutlich hins. Ausprägung von Schocks und in der Kombination der Risikofaktoren; nur bei historischen Simulationen ist die Übereinstimmung grösser. Die Bundesbankerhebungen bestätigen, dass Stresstests vor allem im Marktrisikobereich eingesetzt werden. Hier stehen Zins-, weniger Kreditrisiken, im Vordergrund. Die niedrigen Werte für den Kreditrisikobereich erklären sich für die Bundesbank daraus, dass die Modellierung des Kreditrisikos vglw. neu und die Datenverfügbarkeit schlechter als im Marktrisikobereich ist, auch wenn die Analyse von Kreditrisiken in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Zudem definieren die Banken lt. Bundesbank verstärkt Szenarien, bei denen die Risikoparameter aus unterschiedlichen Risikokategorien selektiert werden. Insb. verwenden Banken nach ihrer Feststellung zunehmend Szenarien, die gleichzeitig Parameter aus Markt- und Kreditbereich berücksichtigen. Dennoch sind lt. Bundesbank ca. die Hälfte der multivariaten Analysen Szenarien, bei denen nur Parameter derselben Risikokategorie verändert werden (z.B. verschiedene Aktienindizes), was sich daraus erklären kann, dass die Integration der verschiedenen Risikomodule in ein einheitliches Risikomodell bei vielen Banken noch nicht vollständig erfolgt ist.