Schattenbanken
Auch: Untergrundbanken, Hawala. Bezeichnung für eine gesetzwidrige, kaum genau feststellbare Entwicklung ausserhalb der offiziellen Finanzbranche, deren Geschäft in Geldwäsche besteht (monetäre Schattenwirtschaft) und über die allein in Deutschland nach Angaben der BaFin, die solche Vorgänge verfolgt, offenbar Milliardenbeträge illegal ausser Landes gebracht werden. In Deutschland existiert lt. BaFin ein weit verzweigtes und ausgeprägtes illegales Schattenbankensystem. Die meisten Hawala gelten als ethnisch abgeschottet. Das Hawala-Sys-tem funktioniert in der Weise, dass Zahlungsaufträge über Vertrauensleute abgewickelt werden, die i. d. R. Unternehmer in der Schattenwirtschaft sind. Das Unternehmen arbeitet mit einem im Zielland ansässigen Partner zusammen, der das Geld gegen Kennwort auszahlt. Offen stehende Positionen werden meist mit befreundeten Hawala im Clearingverfahren verrechnet, notfalls auch Spitzenbeträge durch Bargeldkuriere ins Ausland gebracht. Ebenso fliessen durch dieselben Kanäle Gelder nach Deutschland zurück. Das Transfersystem ist weder auf Papier noch elektronisch nachweisbar. Neben der Masse kleiner und kleinster Überweisungen, mit denen etwa zu Hause gebliebene Familien von Emigranten unterstützt werden, leben einige Hawala in der Dritten Welt von grossen Klienten wie korrupten Politikern, Drogenkartellen, Waffenhändlern, Terroristen usw. Allerdings stammt auch in Deutschland keineswegs alles Geld aus kriminellen Aktivitäten; vielmehr nutzen ausländische Arbeitnehmer Hawala auch für legale Überweisungen in ihr Heimatland, weil sie die Halawa als preiswert und für sie besonders vertrauenswürdig ansehen. Aber es werden durch Hawala auch Einnahmen aus Drogen-, Waffenhandel, Prostitution usw. gewaschen oder Schwarzarbeitseinnahmen vor dem Fiskus verborgen. Verurteilungen sind jedoch selten: Geraten Schattenbanken ins Visier der Bankenaufsicht, verschwinden sie meist sogleich, um i. d. R. an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Nach BaFin-Feststel-lungen wickelt auch eine Vielzahl von Reisebüros, die i. d. R. kaum Umsätze mit Tickets machen, solche Transaktionen ab. Von als Reisebüros getarnten Geldsammelstellen werden die Beträge auf ein Poolkonto eingebracht und gegen Provision durch Kuriere bar über die Grenze geschafft, die nur selten dabei gefasst werden.
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