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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Neuer Markt

Im März 1997 fiel der Startschuss für das Börsensegment Neuer Markt. Vor allem junge Technoligieunternehmen sollten darin gehandelt werden. Die Deutsche Börse AG wollte so risikofreudige Investoren und kapitalbedürftige junge Unternehmen zusammenführen. Über fünf Jahre lang hielt sich der Neue Markt zunächst mit hervorragenden Kursen. Doch dann folgte eine Serie von Pleiten und Skandalen und der Neue Markt war nicht mehr aus der Misere zu retten. Seit dem 1. Januar 2003 hat der Aktienmarkt in Frankfurt eine neue Organisation.

Der Neue Markt war ursprünglich für den Handel von Aktien kleiner und mittelgroßer Firmen gedacht. Kleinen Unternehmen aus den zukunfts- und wachstumsträchtigen Märkten, also hauptsächlich dem Technologiebereich, sollte der Börsengang ermöglicht werden. Kosten und Kriterien der Emmissionen hatten das vorher kaum möglich gemacht. Risikofreudige Investoren sollten das nötige Kapital liefern. Der Neue Markt war auch eine Antwort der Deutschen Börse AG darauf, dass deutsche Technologiefirmen in den USA an die Börse gegangen waren, dort sind die Bedingungen moderater.

Die Unternehmen mussten allerdings bestimmten Anforderungen entsprechen. Hierzu gehörten:

  • ein Mindestemissionsvolumen von zehn Millionen Mark,
  • ein Streubesitz von mindestens 15 Prozent,
  • Jahresabschlüsse nach den Regeln des amerikanischen GAAP oder den internationalen Bilanzierungsregeln IAS (International Accounting Standarts),
  • die Geschäftsbeziehungen des Unternehmens sollten international ausgerichtet sein,
  • die Geschäftsführung sollte eine möglichst umfassende Politik der Investor Relations betreiben,
  • es müssen ausschließlich Stammaktien emittiert werden,
  • der Börsenzulassungsprospekt muss nach den internationalen Standards verfasst werden,
  • die Emission sollte zu mindestens 50 Prozent durch eine Kapitalerhöhung erfolgen.
  • seit 1. März 2001 müssen die Firmenvorstände und -aufsichtsräte aus Gründen der größeren Transparenz die Verkäufe eigener Aktien offen legen.

Die Unternehmen, die in Deutschland am Neuen Markt dotiert waren, verschwanden aber nicht einfach mit dem Jahreswechsel 2002/2003. Sie werden zunächst weitergeführt, beispielsweise im Nemax 50, der aus rechtlichen Gründen noch eine Zeit lang bestehen bleibt. Eine Rolle spielt er aber nicht mehr. Wichtig ist nur noch, welche Aktien es in den Prime Standard schaffen. In den Prime Standard schaffen es Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung des free float der Aktien von mindestens 40 bis 50 Millionen Euro. Dazu gehört weiterhin der DAX mit den dreißig größten deutschen Aktiengesellschaften. Neu entsteht der TecDAX als Teil des Prime Standard. Hier können die Technologieunternehmen des Neuen Marktes künftig notieren. Doch die Kriterien des Prime Standard sind streng. Die wichtigsten sind:

  • alle drei Monate ein Quartalsbericht
  • internationale Rechnungslegung
  • regelmäßige Analysekonferenzen mit kritischer Fragestellung
  • Ad-hoc-Mitteilungen in Deutsch und Englisch

Fünf Indizes bilden die Spitze des Prime Standard: der DAX, MDax, SDax, NEMAX und der neue TecDAX. Die 210 Aktiengesellschaften, später nur noch 160, die es in diese Indizes schaffen, werden den Kurs angeben. Die anderen, die im Rest des Prime Stadndard und im General Standard landen, haben es schwer für Anleger attraktiv zu bleiben.

Der Neue Markt wurde am 10. März 1997 als Handelssegment für wachstumsstarke deutsche Aktien gegründet. Im Neuen Markt durften nur Stammaktien emittiert werden, mindestens 50 Prozent des Emissionsvolumens mussten aus einer Kapitalerhöhung stammen, und die quartalsmäßige Berichterstattung der Unternehmen war Pflicht. Nach extremen Kursverlusten der meist aus Technologiebranchen stammenden dort gehandelten Aktien wurde das Handelssegment 2003 wieder abgeschafft.



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