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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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MFI-Zinsstatistik

Die MFI-Zinsstatistik der EZB löste 2003 die frühere Statistik der »Zinssätze im Kundengeschäft der Banken« ab. Die EZB publiziert sie in ihren Monatsberichten. Lt. EZB umfasst der Berichtsrahmen harmonisierte Angaben zu 45 Zinskategorien im Euroraum. Die harmonisierten statistischen Berichtspflichten sind durch VO der EZB über die Statistik über die von monetären Finanzinstituten angewandten Zinssätze für Einlagen und Kredite gegenüber privaten Haushalten und nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften vorgegeben. Die VO richtet sich an einen überwiegend aus Kreditinstituten bestehenden Kreis von Berichtspflichtigen und legt die statistischen Anforderungen fest, nach denen die MFI-Zinsstatistik zu erheben und zu erstellen ist. Die zusätzlichen Untergliederungen im harmonisierten statistischen Berichtsrahmen erweitern die verfügbaren Informationen in mehrerer Hinsicht. Die MFI-Zinssätze werden, wie den Veröffentlichungen der EZB zu entnehmen, getrennt nach Neugeschäft (im Referenzmonat vereinbarte Verträge) und nach Beständen (bestehende, die in der Vergangenheit vereinbarte Verträge) zur Verfügung gestellt. Die Sätze für das Neugeschäft reflektieren nach Darsellung der Bundesbank die Angebots- und Nachfragebedingungen an den Einlagen- und Kreditmärkten zum Zeitpunkt des Abschlusses der Vereinbarung; sie sind daher von besonderem Nutzen, um z. B. die Wirkung geldpolitischer Massnahmen auf die von den MFI angewendeten Zinssätze zu analysieren. Dagegen decken die MFI-Zinssätze für Bestände alle bestehenden (neuen und alten) Verträge ab, spiegeln die historischen Zinssätze und damit auch die von den MFI in der Vergangenheit getroffenen Entscheidungen wider. Diese Daten liefern lt. Bundesbank Informationen über Zinsaufwendungen bzw. -ertrage der privaten Haushalte und nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften, was die Analyse der Entwicklung des verfügbaren Einkommens und der Zinsbelasrung erleichtert. Weiter besteht für MFI-Kredite und -Einlagen systematische sektorale Untergliederung der MFI-Zinssätze in private Haushalte und nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften. Wichtig ist dies lt. Bundesbank z. B. für die Beurteilung, ob sich geldpolitische Massnahmen unterschiedlich auf diese Sektoren auswirken. Ferner sind MFI-Zinssätze für das Kreditneugeschäft nach verschiedenen anfänglichen Zinsbindungsfristen untergliedert; damit erhält man lt. Bundesbank Informationen über die Länge des Zeitraums, für den die Zinsen zunächst fest vereinbart sind. Zeitraum der anfänglichen Zinsbindung und Variabilität der Zinssätze sind ebenfalls von Bedeutung, um die Wirkung der Geldpolitik beurteilen zu können. Detailliertere Angaben zu anfänglichen Zinsbindungsfristen ermöglichen lt. Bundesbank, Differenzen zwischen MFI-Zinssätzen für Einlagen und Kredite und Zinssätzen an den Finanzmärkten präziser zu bestimmen. Darüber hinaus lässt sich lt. Bundesbank mit Hilfe der nach unterschiedlichen Zinsbindungsfristen gegliederten Daten zu den Neugeschäftsvolumina in Verbindung mit den Angaben zu den Beständen auch die Sensitivität der privaten Haushalte und nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften gegenüber Zinsänderungen analysieren. Die zur MFI-Zinsstatistik berichtspflichtigen Institute werden auf Länderebene durch die jeweilige NZB ausgewählt, wobei es diesen überlassen ist, ob sie Daten als Vollerhebung des gesamten Berichtspflichtigenkreises oder per Stichprobenverfahren erheben. Für den Fall der Stichprobenerhebung sind Mindestanforderungen für die Auswahl der berichtspflichtigen MFI fixiert, die bei der Stichprobenauswahl zu beachten sind. Insg. melden rd. 1700 berichtspflichtige MFI Daten zur Zinsstatistik (Abdeckungsgrad 25%). Das Berichtssystem fixiert lt. Bundesbank gemeinsame Instrumentenkategorien und greift weitgehend auf für die MFI-Bilanzstatistik der EZB entwickelte Konzepte zurück. Erhoben werden Daten zu Zinssätzen (ohne sonstige Kosten) für 29 Neugeschäftskategorien und 14 Bestandskategorien. MFI-Zinssätze werden als gewichtete arithmetische Mittel berechnet, Neugeschäftsvolumina oder Bestände als Gewichte. Der Datenfundus der harmonisierten MFI-Zinsstatistik für Kredite und Einlagen ermöglicht lt. Bundesbank der EZB, den Zinskanal im Transmissionsmechanismus, die Entwicklung der Geldmengenaggregate und strukturelle Entwicklungen im Bankensystem genauer zu beobachten und ermöglicht ihr einen besseren Vergleich der Zinssätze zwischen den Mitgliedländern. Die Analyse der Geschäftsvolumina kann lt. Bundesbank Auf-schluss über die relative Bedeutung der jeweiligen Instrumentenkategorie im Eurowährungsgebiet geben, aber auch zur Beurteilung der Bedeutung verschiedener Produkte in einzelnen Ländern herangezogen werden.



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