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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Keynesianismus / Neokeynesianismus

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Nachfrageorientierte Richtung der bürgerlichen Ökonomie. Maynard Keynes (1883-1946) begründete den Keynesianismus. Unter dem unmittelbaren Eindruck der für das kapitalistische System insgesamt verheerenden Folgen der großen Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1933 stellte Keynes die Frage nach dem Funktionsmechanismus dieses Systems in den Mittelpunkt seiner Analysen. Keynes Lehrsystem knüpft an das Realisierungsproblem des kapitalistischen gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses an. Zentraler Ansatzpunkt dieser Wirtschaftstheorie ist das steuernde Eingreifen des Staates in das wirtschaftliche System. Ziel ist der Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Der Keynesianismus geht davon aus, dass der sich selbst überlassene Kapitalismus der freien Konkurrenz zu Unterbeschäftigung und Krisen führt. Das sei nicht das Ergebnis ökonomischer Gesetzmäßigkeiten, sondern hänge vor allem von psychologischen Faktoren ab. Keynes läßt sich von der Überzeugung leiten, dass der kapitalistische Marktmechanismus nicht mehr ausreicht, um einen reibungslosen Ablauf des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses zu sichern. Um zur Vollbeschäftigung in der gesamten Volkswirtschaft zu kommen, müsse der Staat dafür sorgen, dass die angeblich durch den psychologischen „Hang zum Sparen“ und die zu geringe psychologische „Veranlassung zur Investition“ entstehende „Nachfragelücke“ ausgeglichen wird. Die wirtschaftspolitischen Empfehlungen umfassen die Konzeption des Einsatzes der Geld- und Kreditpolitik (Diskontsatzpolitik) sowie den Einsatz der Staatsfinanzen (Fiskalpolitik) als Regulierungsmaßnahmen einschließlich seiner wirtschaftspolitischen Orientierung auf unproduktive Ausgaben des Staates. Das bekannteste Beispiel des Keynesianismus war der New Deal (deutsch „neuer Handel“, „neuer Vertrag“). Dies war das US-amerikanische Wirtschaftsprogramm ab 1933 zur Überwindung der Wirtschaftskrise. Das Projekt ging auf Präsident Roosevelt zurück; mit öffentlichen Investitionen wie ausgedehnten Infrastrukturprojekten zur Energieerzeugung (z.B. Staudammsystemen im Tennessee Valley) sollte die Arbeitslosigkeit reduziert werden. Zur Finanzierung wurden die Steuern erhöht. Die Zahl der Arbeitslosen fiel dadurch von 13 Mio. auf 7 Mio., was die Kritiker staatlicher Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen als Mißerfolg betrachteten. Vollbeschäftigung wurde erst mit dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg erreicht. >Kapitalismus, ökonomische Theorien des, >Nachfrageorientiert, >Marktwirtschaft



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