Nachfrageorientiert
In der sozialistischen Wirtschaftslehre:
Bezeichnung für eine Wirtschaftspolitik, die in das Geschehen einer Volkswirtschaft eingreift, um erwünschte Ziele, vor allem Vollbeschäftigung oder eine sinkende Arbeitslosenquote, zu erreichen.
Als zentrale Größe gelten die Löhne. Sie nehmen infolge staatlicher Konjunktur-und Arbeitsbeschaffungsprogramme zu, lösen eine zusätzliche Nachfrage nach Gütern und Leistungen, eine steigende Beschäftigung und zusätzliches Wirtschaftswachstum aus. Die Kosten der Staatsprogramme werden per Staatsverschuldung finanziert (Deficit Spending) und müssen in der nachfolgenden Hochkonjunktur durch Steuereinnahmen kompensiert werden.
Die Nachfrageorientierung bestimmte die Wirtschaftspolitik der Industrieländer seit den sechziger Jahren (Keynesianismus), bis sie in den achziger Jahren von der Angebotsorientierten Wirtschaftspolitik abgelöst wurde (Neoklassik/Monetarismus). Der Fortschrittsoptimismus der sechziger Jahre schien auch eine Steuerung der Konjunktur zu erlauben (Konzertierte Aktion), wodurch die Gefahr der Krisen beherrschbar erschien. Doch Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre trugen die ungelösten Probleme der Gleichzeitigkeit von Konjunkturprogrammen, Inflationsbekämpfung, steigender Staatsverschuldung und steigender Arbeitslosenzahlen zu Änderungen bei der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik bei. In der Praxis der Wirtschaftspolitik wurden meistens Mischformen (Policy Mix) aus nachfrage- und angebotsorientierte Formen praktiziert. Beide Modelle der Wirtschaftspolitik streiten um die effektivste Methode der gesamtgesellschaftlichen Profitmaximierung und um die beste Voraussetzung bei der Globalisierung aller Märkte. >Angebotsorientiert
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