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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Finanzmarktstabilität und Bankenkonzentration

Bei Beurteilung potenzieller Effekte des Konsolidie-rungs- (Konzentrations-)prozesses und der Bildung von Finanzkonglomeraten im Euroraum für die Gesamtstabilität des Finanzsystems geht es nach Darstellung der EZB im Wesentlichen um den Einfluss auf das Risikoprofil der einzelnen Institute und des Finanzsektors insg. Das Risikoprofil einzelner Institute unterliegt lt. EZB durch sektorinterne und -übergreifende Konsolidierung positiver wie negativer Einflüsse. Aus den i. Hinbl. a. günstige Ertragseffekte gegebenen Gründen scheinen nach Erkenntnissen der EZB grosse und diversifizierte Unternehmen nichtsystemische Schocks leichter verkraften zu können, indem Risiken oder Verluste in dem einen Geschäftsbereich tendenziell durch Gewinne in anderen davon unabhängigen Geschäftsbereichen kompensiert werden können. Somit kann lt. EZB höhere Konzentration, die mglw. geringere Wettbewerbsintensität impliziert, mit geringerem Risiko für Einzelinstitute einhergehen. Finanzkonglomeratebildung kann indes, wie die EZB betont, spezif. Probleme mit sich bringen: So können komplexe Konzernstrukturen schwieriger zu leiten, geringer transparent sowie anfälliger für Interessenkonflikte und Aufsichts- bzw. Regulierungsarbitrage sein, Gegebenheiten, die sich als Gesamt kaum quantifizieren lassen, da diese Risiken schwierig aggregierbar sind, obwohl theoretisch das Zusammenfassen unterschiedlicher Finanzaktivitäten in einem Institut Verbundvorteile beim Risikomanagement ergeben kann. Einfluss der Konzentration auf das Risikoprofil des Finanzsystems insg. - das Systemrisiko - sieht die EZB im Wesentlichen davon abhängig, ob Risikostreuung über sehr grosse Banken und Konglomerate effizienter ist als über kleinere Institute. Die Bedeutung einer Bank oder eines Konglomerats für das Finanzsystem nimmt lt. EZB mit seiner Grösse und Reichweite über Märkte und geografische Grenzen zu, sodass sehr grosse Banken und Finanzkonglomerate mit zunehmender Grösse oder Diversifizierung widerstandskräftiger gegenüber branchen- oder geschäftsspezif. Schocks auf Grund der Nutzung grössenbedingter Verbundvorteile (Economies of Scale) innerhalb des Unternehmens. Bei Insolvenz eines grossen Finanzinstituts sind lt. EZB Auswirkungen indes potenziell gravierender, geografisch weiter reichend und zahlreichere Geschäftszweige tangierend. Daher kann der Finanzsektor insg. weniger diver-sifiziert sein, während sich einzelne Finanzkonglomerate stärker in einzelnen Geschäftsfeldern diversifizieren und in ihrem Risikopotenzial angleichen. Konsolidierung wirft lt. EZB auch die Frage auf, ob der Zusammenbruch eines grossen Instituts, bei dem tatsächl. Zahlungsunfähigkeit eben auf Grund seiner Grösse als unwahrscheinlich eingeschätzt wird (»too big to fail«), das Finanzsystem insg. gefährden kann. Welche nachhaltigen Auswirkungen grosse Finanzgruppen auf die Finanzmarktstabilität haben, ist somit nicht eindeutig beantwortbar. Für wesentlich in dieser Hinsicht hält die EZB angemessene interne Risikomanagementverfahren und Kontrollsysteme sowie effiziente öffentliche Beaufsichtigung.



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