Finanzkonglomerate und Systemstabilität
Nach Darstellung der Bundesbank üben Finanzkonglomerate insb. dann besonderen Einfluss auf die Finanzsystemstabilität aus, wenn sie mit wesentlichen Marktanteilen in mehreren Finanzbranchen agieren und auf Grund ihrer Grösse an Marktrelevanz gewinnen. Positive Einflüsse sieht die Bundesbank durch Diversifikationseffekte entstehen, die die Widerstandsfähigkeit der Gruppe - und letztlich auch des Gesamtsystems - gegenüber externen Schocks erhöhen. Zum einen können lt. Bundesbank die unterschiedlichen Laufzeitstrukturen in der Bilanz (langfristige Bankaktiva bzw. langfristige versicherungstechnische Rückstellungen) strukturellen Mismatch verringern, was das Asset-Liability-Management der Finanzkonglomerate vereinfacht; zum anderen weist die Bundesbank daraufhin, dass empirisch Diversifizierung von Geschäftsfeldern und Kundengruppen zu stabilerer Ergebnisentwicklung der Finanzkonglomerate im Vergleich zu reinen Banken oder Versicherern führen kann. Allerdings wird das Ausmass solcher Diversifikationseffekte - wie die Bundesbank betont - dadurch eingeschränkt, dass sowohl die Bank- als auch Versicherungserträge von diversen externen Einflussfaktoren abhängen. Auch potenzielle Effizienzgewinne durch Nutzung von Grössen- (Economies-of-Scale-) und Verbundvorteilen - einschl. grössere Cross-selling-Möglichkeiten - erhöhen lt. Bundesbank potenziell die Risikoresistenz von Finanzkonglomeraten, wobei sich aber auch hier empirisch zeigt, dass spez. Realisierung erwarteter Effizienzgewinne erheblich von der unter-nehmensspezif. Umgebung abhängt. Entspr. gilt, wie die Bundesbank darstellt, für Faktoren, die Risikotragfähigkeit negativ beeinflussen: erhöhte Komplexität der Finanzkonglomerate, verringerte Transparenz, grössenbedingte Flexibilitätseinbussen, evtl. Aufsichtsarbitrage u. a.; ferner sieht sie in unterschiedlichen Unternehmenskulturen und positiv korrelierten Anfälligkeiten von Banken und Versicherungsunternehmen einer Gruppe bei ungünstigen Entwicklungen an den Finanzmärkten Problemstellen, darüber hinaus in dem Risiko, dass Probleme bei einer Finanzbranche schneller auf die andere übergreifen können, innerhalb eines Konglomerats wie auch durch Infizierung des gesamten Finanzsystems (Dominoeffekt).
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