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ECU (Europäische Währungseinheit)
Die Europäische Währungseinheit (European Currency Unit) war eine "Kunstwährung", die bis zur Einführung des Euro innerhalb der Europäischen Gemeinschaft überwiegend für Verrechnungszwecke verwendet wurde. Sie hatte nur in wenigen Bereichen die Funktion von echtem Geld. Die Abkürzung ECU erinnerte auch an ein historisches Zahlungsmittel Ecu. Die Europäische Währungseinheit wurde seit 1984 anstelle der früheren Europäischen Rechnungseinheit (ERE) verwendet und war die Grundlage für alle finanziellen Transaktionen zwischen den Organen der Europäischen Gemeinschaft (EG) und der daraus entstandenen Europäischen Union (EU). Dies galt für den Haushalt der EU ebenso wie für die gemeinsamen Agrarpreise und vor allem für das EWS, das Europäische Währungssystem. Der ECU-Wert errechnete sich aus einem "Korb", in dem die Währungen der (älteren) Mitgliedsländer enthalten waren und in Annäherung an die wirtschaftliche Bedeutung des jeweiligen Landes gewichtet wurden. Diese Zusammensetzung wurde alle fünf Jahre überprüft und bei Bedarf verändert. Dabei spielte der Anteil des Landes am Handel innerhalb der Gemeinschaft ebenso eine Rolle wie die Höhe der gesamtwirtschaftlichen Leistung. Der Kurswert der ECU gegenüber dem Dollar wurde täglich von der EU-Kommission aufgrund der Marktkurse der im Korb enthaltenen Währungen an den wichtigen Börsenplätzen in der EG ermittelt. Auch wenn es nur in Belgien ECU-Münzen gab, die neben dem belgischen Franc als gesetzliches Zahlungsmittel verwendet werden konnten und in keinem EG-Land ECU-Banknoten verwendet wurden, war der Besitz und der Handel mit ECU (als Buchgeld) seit 1984 auch Dritten gestattet. Vor allem Währungsbehörden (auch außerhalb der EU) und internationale Währungsinstitutionen wie die Weltbank, der Internationale Währungsfonds oder die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) machten davon Gebrauch. Unternehmen und Privatpersonen konnten auf ECU lautende Anleihen erwerben oder auf ECU lautende Konten führen. In der Bundesrepublik Deutschland konnten ECU seit 1989 gehandelt werden. Innerhalb des Europäischen Wechselkurssystems war der ECU die zentrale Bezugsgröße und Recheneinheit. Auch die gemeinsamen Agrarpreise wurden in ECU ausgedrückt. Die Haushalte der Europäischen Gemeinschaft, die Beiträge der einzelnen Mitglieder sowie die Leistungen aus den Kassen der EG an die einzelnen Staaten wurden ebenfalls in der Europäischen Währungseinheit ausgedrückt. Der ECU war somit ein Vorläufer der gemeinsamen europäischen Währung Euro. Neben dem ECU als europäischer Währungseinheit und Verrechnungsgröße gab es auch den historischen Ecu, der lange Zeit vor allem in Frankreich und den Niederlanden als Zahlungsmittel in Gebrauch war. Der Ecu d\'or (Goldener Schild) war die älteste französische Goldmünze. Sie wurde zuerst von König Ludwig dem Heiligen um 1270 geprägt. König Philipp IV. ordnete 1337 einen neuen Ecu d\'or mit leicht verändertem Gehalt an. Dieser Typ erreichte außerordentliche Beliebtheit und wurde in Südwesteuropa (Navarra, Portugal) nachgeahmt, aber auch in den Niederlanden. Im westlichen Deutschland waren die "Goldenen Schilde" ebenfalls bekannt und wurden zur Unterscheidung vom Gulden "kleine Gulden" genannt. Auch der von Ludwig XI. im Jahr 1475 geschaffene Ecu d\'or au soleil, die Sonnenkrone, war eine Münze von großer Beliebtheit. Die Sonnenkrone, die ihren Namen wegen einer kleinen aufgeprägten Sonne über dem Lilienschild zur Unterscheidung von den früheren Kronen führte, wurde in Frankreich bis 1653 geprägt. Auch diese Münze wurde in den Niederlanden verwendet und spielte Mitte des 16. Jahrhunderts als "Zonnekroon" den Rang einer Haupthandelsmünze.
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