Berufsberatung

Berufsberatung ist eine sachkundige Information von Jugendlichen oder Umschülern über die Chancen und den Ausbildungsweg einer angestrebten beruflichen Tätigkeit. Im engeren Sinne ist Berufsberatung eine der Bundesagentur für Arbeit gesetzlich übertragene Aufgabe, allen Interessenten Rat und Auskunft in Fragen der Berufswahl und des Berufswechsels zu geben. Dazu kommt die Vermittlung von Ausbildungsplätzen. Nach dem Arbeitsförderungsgesetz (AFG) ist die Bundesanstalt für Arbeit alleinige Trägerin der Berufsberatung.

In jedem deutschen Arbeitsamt gibt es Berufsberater und meist auch ein Berufsinformationszentrum (BIZ). Die Berufsberatung durch das Arbeitsamt wendet sich zwar in erster Linie an Jugendliche und Berufsanfänger, steht aber auch jedem anderen Interessenten offen. Für körperlich, seelisch und sozial Benachteiligte steht ein dafür qualifiziertes Beratungspersonal zur Verfügung. Für Arbeitslose sowie von Arbeitslosigkeit Bedrohte bietet die Berufsberatung Auskünfte über Förderungsmaßnahmen im Bereich von Fortbildung und Umschulung. Auf Vermittlung oder mit Unterstützung der Berufsberatung können auch die Dienste des Arbeitsamtsarztes oder von Arbeitsamtspsychologen in Anspruch genommen werden. Arbeitgeber können sich in Fragen der Nachwuchsausbildung ebenfalls an die Berufsberatung wenden. Die Inanspruchnahme der Beratungsangebote des Arbeitsamtes ist grundsätzlich unentgeltlich.

Die öffentliche Berufsberatung soll den Bürgern bei der Ausübung des im Grundgesetzes garantierten Rechts auf freie Wahl des Berufes und der Ausbildungsstätte unterstützen. Sie soll zugleich einen Beitrag zur aktiven Arbeitsmarktpolitik leisten. Die Berufsberatung soll Jugendliche nicht nur vor Eintritt in das Berufsleben betreuen, sondern sie ebenso wie Erwachsene auch in Fragen des beruflichen Fortkommens und der Weiterbildung unterstützen. Deshalb steht sie Ungelernten ebenso offen, wie Absolventen von Schulen und Hochschulen. Für die Bedürfnisse von Akademikern und anderen hochqualifizierten Arbeitsuchenden wurde in Frankfurt die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) geschaffen.

Berufsberater geben nicht nur Auskunft über bestimmte Berufe. Sie machen gegebenenfalls auch eigene Vorschläge, erkunden auch das Interesse an bestimmten Tätigkeit und prüfen, ob die dafür erforderlichen körperlichen und geistigen Eigenschaften bei den Bewerbern vorhanden sind. Neben der Feststellung des Eignungsprofils der Ratsuchenden spielt bei der Berufsberatung auch die Einschätzung der Aussichten in bestimmten Berufsfeldern eine wichtige Rolle. Wie groß sind die Chancen, im gewählten Beruf später auch dauerhaft eine Beschäftigung zu finden? Dabei handelt es sich aber immer nur um Hinweise und Empfehlungen. Berufsberater sollen zwar beraten, müssen aber die Entscheidung für einen bestimmten Berufs- oder Ausbildungsweg den Betroffenen letztlich selber überlassen.

Berufsberater gehen auch von sich aus auf Jugendliche oder Erwerbslose zu. Das kann in Form von Schulbesprechungen, Seminaren oder anderen orientierenden Veranstaltungen geschehen. Möglichkeiten der beruflichen Orientierung sind auch Betriebsführungen oder Veranstaltungen für Eltern. Jugendliche oder Arbeitslose haben auch die Möglichkeit, sich individuell mit Hilfe des Arbeitsamtes Informationen zu verschaffen. Dafür stehen berufskundliche Bücher, Filme oder Computerprogramme zur Verfügung. Die Berufsinformationszentren (BIZ) informieren auch über Fortbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten in anderen Ländern der Europäischen Union (EU).