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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Wissensmanagement

(engl. knowledge management) Wissen kann man als kognitiv verarbeitete und «verstandene» 4 Informationen im Sinne der Kenntnis von Zusammenhängen (Mustern) verstehen. Wesentlicher Gegenstand des Wissensmanagements ist die wirtschaftliche Unterstützung (im Sinne einer Strukturierung) der Generierung, Distribution und Allokation von Wissen. Die organisationale Wissensbasis setzt sich dabei aus individuellen und kollektiven Wissensbeständen zusammen, auf die eine Organisation zur Lösung von Problemen zurückgreifen kann. Wissensmanagement stellt demzufolge ein integriertes Konzept zur Gestaltung der organisationalen Wissensbasis dar.

Organisationales Lernen beschreibt die Veränderung der organisationalen Wissensbasis, die Schaffung kollektiver Bezugsrahmen sowie die Verbesserung der organisationalen Problemlösungs und Handlungskompetenz. Mit Blick auf einen effizienten Zugriff auf unternehmensinternes Wissen und eine (teilautomatisierte) Nutzung dieses Wissens lässt sich der Begriff des Wissens in drei Bereiche klassifizieren: 1. Allgemeinwissen (kein unmittelbarer Aufgabenbereich, i. d. R. vollständig präsent), 2. Spezial und Fachwissen (deldaratives Wissen: Was, symbolische Beschreibung; prozedurales Wissen: Wie, Operationen), 3. Meta Wissen über den Einsatz von Wissen (Wann).

Wesentliches Ziel des Wissensmanagements ist das koordinierte (organisationale) Lernen innerhalb einer Organisation, wobei das Spezial und Fachwissen der einzelnen Mitarbeiter von besonderer Bedeutung ist, da dieses in entsprechenden Entscheidungssituationen wiederholt zum Einsatz kommt bzw. kommen sollte. Übergeordnetes Ziel ist dabei die Anwendung von Wissen.

Wissensmanagement als betriebswirtschaftliches Forschungsfeld (Betriebswirtschaftslehre) beschäftigt sich mit der wirtschaftlichen . Planung, Organisation und Steuerung der Generierung und Nutzung von Wissen in Unternehmen. Hinsichtlich individuellen Wissens rückt dabei der Mensch (in seiner Rolle als Entscheider, Experte oder Mitarbeiter) als Produzent, Vermittler und Speicher von Wissen in das Blickfeld. Daneben besitzt der geeignete Umgang mit kollektiven Wissensspeichern eine hohe Bedeutung: Hier sind z. B. die Unternehmenskultur, Routinen und anderes in kollektiven Strukturen verankertes Regelwissen von Interesse. Ein Großteil des fachspezifischen Wissens befindet sich in Form potenzieller Informationsquellen in unternehmensinternen Dokumenten, so dass das Dokumentenmanagement in der Literatur oftmals als ein wesentlicher Bestandteil des Wissensmanagements betrachtet wird. Darüber hinaus besitzt das Meta Wissen, d. h. das Wissen über den Umgang mit Wissen, eine hohe Bedeutung.

In der Diskussion zum Wissensmanagement werden in großem Umfang Forschungsbereiche vereinnahmt, die dem Informationsmanagement zuzurechnen sind. Dieses Phänomen lässt sich dadurch erklären, dass die praxisorientierte Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen des Wissensmanagements in erheblichem Maße vorn rasanten Fortschritt der informations und kommunikationsbasierten Möglichkeiten hinsichtlich Vernetzung, Archivierung und Retrieval getrieben wurde. Theorieansätze und Untersuchungen zum Wissensmanagement fokussieren daher nicht lediglich darauf, menschliche Wissensspeicher bestmöglich nutzbar zu machen, sondern sämtliche Potenziale der technischen Unterstützung auszuschöpfen, um die organisationale Wissensbasis, die Informationen und Daten beinhaltet, adäquat zu erfassen, zu pflegen und zu erweitern. Da personengebundenes (vielfach implizites) Wissen grundlegend andere Eigenschaften aufweist als Informationen (explizites Wissen), gilt es, für die wirtschaftliche Planung, Organisation und Steuerung der unterschiedlichen im Wissensmanagement subsumierten menschlichen und dinglichen Wissensproduzenten und peicher adäquate Kriterien zu entwickeln.

Bei der Wissensnutzung sind vor allem Barrieren der Adaption fremden Problemlösungsverhaltens und die Beibehaltung bewährter Routinen zu überwinden. Werkzeuge, die dazu dienen, einzelne Personen bei der Erstellung ihrer Lösungen zu unterstützen, lassen sich klassifizieren, indem sie in Bezug zum Entscheidungsprozess gesetzt werden: a) (Teil )Automatisierung des Entscheidungsprozesses in einem bekannten und fest definierten Wissens bzw. Entscheidungsbereich (Bereitstellung von Expertenwissen als direkt abfragbares Wissen unter Ausschluss der Nutzung von Allgemeinwissen); b) Beschleunigung oder Ermöglichen der im Entscheidungsprozess notwendigen Informationsverarbeitung (Bereitstellung von Verfahren der Informationsverarbeitung, z. B. Algorithmen, «Best Practice» Lösungen oder Bereitstellung von Verweisen auf Personen, die sich mit entsprechenden Entscheidungsfeldern auskennen); c) Automatisierung der Sichtung (Generierung) neuen Wissens (neue Fakten oder Regeln als Eingangsvariablen von Entscheidungsmodellen).

Ein wesentlicher Ansatzpunkt besteht darin, deklaratives und prozedurales Wissen explizit darzustellen (z. B. in Form von Fakten und Regeln) sowie Verfahren (anwendbares prozedurales Wissen) bereitzustellen, um dieses Wissen zu reproduzieren und zu nutzen. Dabei liegt eine Hauptschwierigkeit darin, das oftmals nur implizit vorliegende Wissen in explizites zu wandeln und geeignet zu verwalten. In diesem Kontext werden Systeme, die das Wissen und die Problemlösungsfähigkeit eines Experten nachahmen sollen, vertiefend behandelt. Zu den wesentlichen Systemen, die innerhalb des Wissensmanagements betrachtet werden, gehören Entscheidungsunterstützungssysteme und wissensbasierte Systeme (System, wissensbasiertes). Der Begriff Wissensmanagement steht stellvertretend für alle Managementaufgaben, die auf den bestmöglichen Umgang mit Wissen abzielen. Mit einem erfolgreichen Wissensmanagement (Wissensverwaltung) soll der Anteil des genutzen Wissens vergrößert und die Anwendung des bereits vorhandenen Wissens optimiert werden. Im Fokus stehen dabei die Organisation, die Menschen und die Technologie. Diese drei Komponenten werden auch als die Säulen des Wissensmanagements definiert. Aufgaben des Wissensmanagements: es sollen die Voraussetzungen für eine Organisation geschaffen werden, das bereits vorhandene Wissen soll systematisiert und zugänglich gemacht werden, die Fähigkeiten und die Effektivität des Unternehmens soll verbessert werden, es sollen optimale Voraussetzungen für Innovationen geschaffen werden



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