WACC
Gemeint ist mit dieser Abkürzung "Weighted Average Cost of Capital".
Average (dt.: durchschnittlich) bezieht sich auf die Bilanzstruktur, zusammengesetzt aus Eigen- und Fremdkapital. Der Kapitalkostensatz setzt sich demnach zusammen aus einem Zinssatz auf das Fremdkapital sowie einer auf das Eigenkapital angesetzten Verzinsung.
Die Bestimmung des Fremdkapitalzinses ist leichter; man kann sich orientieren an bestehenden Kreditverträgen. In den Formeln wird dabei oft noch die Steuerquote (engl.: tax shield) angesetzt. Ob man das macht, hängt allerdings davon ab, ob man vom EBIT ausgeht (Earnings before Interest and Taxes) oder vom NOPAT (Net Operating Profit After Taxes - aber before Interest). Im Fall des NOPAT fehlen im Aufwand die Zinsen für das Fremdkapital. Die steuerliche Belastung ist ohne Zinsen gerechnet und würde sich nachträglich noch um die Steuerentlastung beim Ansatz der Fremdkapitalzinsen vermindern.
Schwieriger ist die Bestimmung der Eigenverzinsung. Man könnte es sich leicht machen und einen vom Topmanagement angepeilten Zielzins festlegen. Oder man geht so vor, dass man - nach CAPM (Capital Assets Pricing Model) - als Sockel einen Marktzins nimmt auf risikofreie Anlagen am Kapitalmarkt, z.B. Bundesschatzbriefe. Dann ist zu ermitteln die Marktrendite - z.B. die durchschnittliche DAX-Rendite über längere Zeiträume hinweg. Diese Marktrendite besteht aus sowohl Kursgewinnen wie Dividenden. Gemäß vorliegender Veröffentlichungen könnte dieser Satz angenommen werden bei 7 bis (heute eher) 10 %. Beträgt die Verzinsung risikofreier Anlagen z.B. 5 % und die Marktrendite 10 %, so wäre die Risikodifferenz 5 %. Die wird jetzt gewichtet mit einem so genannten Betafaktor.
Der Beta-Faktor drückt aus, inwieweit der Kurs der eigenen Aktie stärker oder schwächer schwankt als z.B. der DAX. Ein riskanteres und vielleicht dann auch chancenreicheres Unternehmen könnte einen Betafaktor von 1,5 haben; ein eher konservatives, überschaubares Unternehmen vielleicht 0,6. So errechnet sich der durchschnittliche Kapitalkostensatz (WACC).
Methodisch ist dieser Ansatz nicht viel anders zu beurteilen als der klassische kalkulatorische Zins, nur dass dieser in den Kosten eingefügte Zins hierzulande eher begründet ist aus der Sicht der Opportunitätskosten. Was könnte das Unternehmen für Geld erzielen, das auf dem Kapitalmarkt angelegt wird, anstatt in der eigenen Unternehmung? Diese entgehende Rendite aus den Zinserträgen wird als Kosten eingefügt. In diesem Sinn ist ein klassisches deutsches Betriebsergebnis schon immer ein Economic Value Added gewesen.
siehe auch
>>> Shareholder Value
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