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Volkseinkommen

Siehe auch: Sozialprodukt Sozialprodukt In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Geldmäßiger Ausdruck des gesamtwirtschaftlichen Volumens der Löhne, Gehälter, Zinsen und Gewinne in einem Land. >BIP, >BSP Summe aller Einkommen (Löhne, Gehälter und Gewinne), die in einer Volkswirtschaft jährlich erzielt werden.

Das Volkseinkommen umfasst die Summe aller Erwerbs- und Vermögenseinkommen, die Inländern aus dem In- und Ausland im Laufe eines Jahres zufließen. Die personelle Verteilung des Volkseinkommens wird stark durch die staatliche Politik der Umverteilung beeinflusst.

Das Volkseinkommen wird berechnet, indem vom Bruttosozialprodukt (BSP) die indirekten Steuern abgezogen und die Subventionen hinzugerechnet werden. Dabei werden alle die Einkünfte erfasst, die Inländern als Arbeits- oder Vermögenseinkommen zugeflossen sind, unabhängig davon, ob diese Einkünfte im eigenen Land oder jenseits der Grenzen erzielt wurden. Dagegen werden Einkünfte von Ausländern, die in Deutschland arbeiten, bei der Berechnung des Volkseinkommens nicht herangezogen.

Das Volkseinkommen lässt sich unterschiedlich aufteilen: Eine Betrachtungsweise ist die "funktionale Verteilung". Dabei wird unterschieden zwischen Einkommen aus unselbstständiger Arbeit einerseits und Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen andererseits. Allerdings sind die Empfänger dieser Einkommen nicht in so klare Gruppen aufgeteilt, wie diese Unterscheidung zunächst vermuten lässt. Denn da auch viele Haushalte von Arbeitnehmern und Empfängern von Altersrenten heute über Vermögen verfügen, fließen ihnen aus diesen Ersparnissen Zinsen, Dividenden und andere Vermögenseinkünfte zu.

Eine weitere Darstellungsmöglichkeit für die Verteilung des Volkseinkommens ist die "sektorale Betrachtung". Dabei wird unterschieden, ob die Einkommen dem Staat, privaten Haushalten und privaten Organisationen ohne Erwerbsziele zufließen oder als unverteilte Gewinne in Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit, wie bei einer Aktiengesellschaft oder GmbH, verbleiben.

Berechnet wird das Volkseinkommen, entweder indem es aus dem Bruttosozialprodukt abgeleitet wird oder indem die Arbeitseinkommen aus den verfügbaren statistischen Quellen ermittelt werden. Ihnen werden dann die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen hinzugerechnet. Aus diesen Zahlen ergibt sich allerdings nur die primäre Einkommensverteilung. Das sind die Einkünfte, die den Empfängern brutto zustehen. Erst die sekundäre Verteilung sagt etwas darüber aus, über welche Einkünfte die verschiedenen Gruppen der Bevölkerung wirklich verfügen.

Die sekundäre Einkommensverteilung wird vor allem durch die staatliche Umverteilungspolitik bestimmt. Durch Subventionen, soziale Leistungen und Steuervergünstigungen einerseits sowie durch die Einkommensteuer, die Vermögenssteuer, und die Höhe der Sozialabgaben andererseits ergibt sich das verfügbare Einkommen der verschiedenen sozialen Gruppen. Da das System der Umverteilung in allen westlichen Industriestaaten heute sehr komplex und unübersichtlich ist, lässt sich die Verteilung des verfügbaren Volkseinkommens in verschiedenen Staaten nur sehr eingeschränkt miteinander vergleichen. Es ist auch kaum noch festzustellen, wer bei diesen Umverteilungsprozessen letztlich am meisten profitiert oder verliert. Denn einen großen Teil der Sozialeinkünfte finanzieren die Empfänger selber durch ihre Steuern und Abgaben.

Eine der Schwächen bei der herkömmlichen Ermittlung des Volkseinkommens ist, dass bei seiner Berechnung nur die Leistungen erfasst werden, die am Markt erbracht und mit Preisen bewertet werden. Deshalb tragen alle unentgeltlichen Dienste wie die Erziehungsarbeit der Eltern, Hausarbeit, der große Bereich des Do-it-yourself aber auch die Schwarzarbeit nicht zum statistisch erfassten Sozialprodukt bei, obwohl sie für den Lebensstandard und die Lebensqualität eines Landes von großer Bedeutung sind.

Deswegen wird von den Statistikern versucht, zuverlässige Berechnungsmethoden für "Gesamtwirtschaftlichen Nettonutzen" (GNN) zu ermitteln. Er berücksichtigt einige Größen, die im BSP nicht enthalten sind. So wird zum Beispiel eine Verkürzung der Arbeitszeit - weniger Wochenstunden, mehr Urlaub - und ein damit verbundener erhöhter Freizeitanteil, der bei der herkömmlichen Berechnung des Sozialprodukts keine Rolle spielt, als positiver Faktor im GNN erfasst. Weiterhin gehen private Tätigkeiten in Haus und Garten positiv und Belastungen der Umwelt negativ in die Berechnung des GNN ein. Wegen dieser umfassenderen Berechnung, die auch Schäden und Kosten berücksichtigt, muss der GNN immer niedriger ausfallen, als das Sozialprodukt und das auf herkömmliche Weise berechnete Volkseinkommen.



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