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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Handel

verzeichnet, bei Passiv-Konten (Konten für die laufende Buchführung von Passiva) die Schuldenzunahme. Der Handel stellt als Institution und als Funktion das Bindeglied zwischen der Herstel­lung und dem Verbrauch dar. Er ist nach Bruno Tietz im weiteren Sinne “der Austausch von Wa­ren und Diensten zwischen Wirtschaftspartnern”, im engeren Sinne lediglich der Warenaustausch zwischen Wirtschaftspartnern (Warenhandel). “Der Begriff Handel kennzeichnet in mikroökono­mischer Sicht den Austauschvorgang, in ma­kroökonomischer Sicht einen Sektor der Volks­wirtschaft. Man spricht in diesem Zusammen­hang auch von Distribution.” Gesamtwirtschaft­lich wird der Handel dem tertiären Bereich zu­geordnet, dem u.a. auch Verkehrswesen, Ban­ken, Versicherungen und beratende Berufe an­gehören. Es wird unterschieden zwischen funktionellem und institutionellem Handel. Als funktionellen Handel bezeichnet man den Ankauf und Verkauf von Dienstleistungen und Waren (Warenhandel) ohne wesentliche Bearbeitung, d.h. die - Ab­satzwirtschaft. Als institutionellen Handel be­zeichnet man die Träger der Handelsfunktio­nen, d.h. die von Erich Schäfer als absatzwirt­schaftliche Organe bezeichneten Betriebe und Hilfsbetriebe der Absatzwirtschaft: Handelsbe­triebe, die vorwiegend oder ausschließlich Han­del treiben, sei es als Einzelhandels- oder Großhandelsunternehmen einschließlich der Ein­fuhr- und Ausfuhrhändler sowie bestimmter Absatzhelfer (Handelsvertreter, Kommissi­onäre, Makler usw.). Je nach den Handelsstufen wird weiter zwischen dem Groß- und dem Einzelhandel unterschieden, nach der geo­graphischen Betätigung zwischen - Außenhan­del und - Binnenhandel, nach der Stationarität bzw. Mobilität zwischen - ambulantem und sta­tionärem Handel. Das Verhältnis zwischen der produzierenden In­dustrie und dem Handel hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark verändert. “Be­trachtete die Industrie früher den Handel mit sei­nen vielen Kleinbetrieben als eine von ihr weithin abhängige Absatzorganisation mit nur schwach entwickelter Eigeninitiative, vor allem mit gerin­gem Einfluss auf das Warenangebot der Hersteller, so ist der Handel mittlerweile seiner selbst bewußt geworden und versteht sich nicht mehr als ,Erfüllungsgehilfe\' bei der Realisierung der In­dustrie.



 
Weitere Begriffe : Depotabruf | Gießkannenprinzip | Betriebsrisiken
 
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