Bankenkonzentration und Bankenwettbewerb
Durch den Bankenkonzentrationsprozess steigt die Durchschnittsgrösse einer Bank. Das Ausmass an Marktkonzentration vermittelt Hinweise auf das Ausmass des Wettbewerbs innerhalb eines Marktes, da es anzeigt, inwieweit grosse Banken den Markt beherrschen (können). Nach Feststellungen der EZB scheint der Wettbewerb im Bankensektor des Eurowährungsgebiets trotz zunehmender Konzentration nicht beeinträchtigt worden zu sein. Wichtiges Problem ist für die EZB, ob verstärkte Konzentration zur Verringerung der Kreditgewährung an kleine und mittlere Unternehmen führt, da die Volkswirtschaft des Euroraums stark vom von ihr als besonders dynamisch angesehenen Sektor der Klein- und Mittelunternehmen abhängig ist. Die empirische Evidenz lässt nach Meinung der EZB jedoch kaum negative Effekte erkennen, weil entweder alternative Finanzierungsquellen erschlossen werden, Branchen übergreifende Akteure in den Markt eintreten oder Fusionen und Übernahmen dazu führen, dass Banken das potenzielle Kreditrisiko besser einschätzen können, auch, wenn dies länderweise unterschiedlich sein mag. Als wichtiger sieht die EZB an, dass Konzentra- tionsprozesse den geldpolitischen Transmissionsmechanismus beeinflussen könnten, wenn sich daraus Veränderungen im Verhalten der Banken oder in der Funktionsweise der Finanzmärkte ergeben. Grenzen überschreitende Konzentration und stärker integrierte Finanzmärkte können - so die EZB - neben anderen Faktoren die Geschwindigkeit und Berechenbarkeit des Transmissionsmechanismus erhöhen, was sie für Geldpolitik wie Verbraucher als vorteilhaft ansieht, allerdings auch darauf hinweist, dass Konzentration aber auch aggregiertes Liquiditätsrisiko und aggregierten -bedarf zunehmen lassen, wenn der Interbankenmarkt zu Gunsten bankinterner Liquiditätsreserven Bedeutung verliert; darüber hinaus kann die Zinsvolatilität steigen, wenn grössere Banken höhere Marktmacht ausüben können.
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