Amortisationsrechnung
(engl. payback analysis, payback method) Die Amortisationsrechnung ist ein Verfahren der Investitionsrechnung, bei dem als Zielgröße die Amortisationszeit betrachtet wird. Die Amortisationszeit ist der Zeitraum, in dem das für ein Investitionsobjekt eingesetzte Kapital aus den Einzahlungsüberschüssen (Einzahlung) des Objektes wiedergewonnen wird. Sie stellt vor allem einen Maßstab für das mit einer Investition verbundene Risiko (Risikoanalyse) und damit ein ergänzendes Kriterium für die Investitionsbeurteilung dar. Als alleinige Zielgröße sollte die Amortisationszeit nicht verwendet werden, da die nach dem Amortisationszeitpunkt auftretenden Wirkungen der Alternativen vernachlässigt bleiben. Zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit gegenüber der Unterlassensalternative kann die Amortisationszeit mit einem vom Entscheidungsträger vorzugebenden Grenzwert verglichen werden, der nicht überschritten werden sollte. Bei der Wahl zwischen mehreren einander ausschließenden Objekten ist die kürzere Amortisationszeit ein Argument für das entsprechende Objekt.
Die Amortisationszeit kann im Rahmen eines statischen oder eines dynamischen Modells (Investitionsrechnung, statische, Investitionsrechnung, dynamische) ermittelt werden: Bei einer statischen Amortisationsrechnung lässt sie sich berechnen, indem das eingesetzte Kapital durch die durchschnittlichen Rückflüsse dividiert wird. Das eingesetzte Kapital entspricht den Anschaffungs oder Herstellkosten, die durchschnittlichen Rückflüsse ergeben sich aus dem durchschnittlichen Gewinn zuzüglich der Abschreibungen (und Zinsen, falls eigene Mittel verwendet werden). Es kann dann (bei Vernachlässigung der Zinsen) folgende Formel zur Ermittlung der Amortisationszeit AZ genutzt werden. In dem bei der Gewinnvergleichsrechnung eingeführten Beispiel (siehe dort) beträgt die Amortisationszeit bei Objekt A. Die Amortisationszeit von B beläuft sich auf 4,09 Jahre, so dass die Ergebnisse der Amortisationsrechnung ein Argument für die Wahl von Objekt A anstelle von B darstellen.
Die dynamische Amortisationsrechnung basiert auf dem Modell der a Kapitalwertmethode. Die Amortisationszeit kann bestimmt werden, indem schrittweise für die einzelnen Perioden der Nutzungsdauer der kumulierte Barwert der Einzahlungsüberschüsse und damit der Kapitalwert in Abhängigkeit von der Nutzungszeit berechnet wird. Wird dieser Wert erstmalig positiv (gleich null), dann ist die Amortisationszeit überschritten (erreicht). Ist der erste nichtnegative Wert ungleich null, lässt sich durch Interpolation näherungsweise der Anteil der Periode ermitteln, der für die Amortisation noch erforderlich ist. In dem bei der Kapitalwertmethode betrachteten Beispiel betragen die Kapitalwerte von Objekt A in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer (KW.)
Die Amortisationszeit ist damit erst am Ende des 4. Jahres überschritten. Sie beträgt näherungsweise 3,87 Jahre. Die Amortisationszeit von Objekt B beläuft sich auf etwa 4,82 Jahre, so dass gemäß diesem Kriterium A gegenüber B vorziehenswürdig ist.
Die Amortisationszeit kann als kritischer Wert für die Nutzungsdauer eines Objektes und damit als Ergebnis einer spezifischen Sensitivitätsanalyse angesehen werden. Kritisch anzumerken ist, dass bei den obigen Vorgehensweisen die risikomindernde Wirkung von eventuell nutzungsdauerabhängigen Liquidationserlösen (Liquidation) weitgehend vernachlässigt wird. Außerdem sind auch bei Anwendung der Amortisationsrechnung die Prämissen des Kapitalwertmodells zu beachten.
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