Risikoanalyse
Die Risikoanalyse ist der Prozess, um Gefährdungen und deren Ursachen zu erkennen sowie deren Risiken qualitativ und quantitativ zu erfassen.
Ein Verfahren der Managementplanung, das in den 1960er Jahren von David B. Hertz entwickelt wurde und es möglich macht, die Verteilung einer Zielgröße unter Berücksichtigung verschiedener Umweltfaktoren mit spezifischen Zustandsverteilungen zu ermitteln und graphisch darzustellen. Es besteht in drei Arbeitsschritten:
1. der Entwicklung eines
Entscheidungsmodells mit Festlegung der Komponenten der jeweiligen Zielgröße und ihrer funktionalen Verknüpfung mit den Zielkomponenten,
2. der Ermittlung oder Schätzung einer Wahrscheinlichkeitsverteilung für jeden einzelnen Umweltfaktor und
3. der Ermittlung, Ordnung und graphischen Darstellung der Wahrscheinlichkeiten für alle möglichen Kombinationen von Umweltzuständen sowie der dazugehörigen Zielerreichungsgrade.
Risikobereitschaft: Risikobereitschaft bedeutet die Übernahme von Verantwortung im Falle einer Fehlentscheidung bzw. die Akzeptanz eines Plans trotz mangelhafter Operationalitätsbedingungen. Hierin liegt auch das unternehmerische Risiko begründet, wobei das Gegenteil des Risikos - die Wahrnehmung der Chance - erfolgreiche Unternehmen und Manager kennzeichnet. Zögernde und sich absichernde Manager werden daher geringere Chancen wahrnehmen können als vergleichsweise risikobereite Menschen. Entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens ist die Wahrnehmungsbereitschaft von Chancen durch die Führungskräfte. Michael Wallach & Nathan Kogan (1961) entwarfen den “Choice-Dilemmas Questionnaire” zur Messung der Risikobereitschaft. Der Fragebogen besteht aus 12 hypothetischen Situationen, in denen ein A jeweils eine Entscheidung zu treffen hat, beispielsweise ob er in seinem momentanen Arbeitsverhältnis bleiben oder eine andere, möglicherweise bessere Stellung annehmen soll. Jede Versuchsperson muss angeben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg in der neuen Stellung — bzw. für die ungewissen Alternativen bei den anderen Situationen — mindestens sein müsse, bevor A die Stellung annehmen sollte. Zwar müssen die Versuchspersonen in dem Fragebogen einem Herrn A einen Rat geben, doch dürfte sich in diesen Ratschlägen, so wurde angenommen, die eigene Tendenz der Versuchspersonen zu riskantem Verhalten niederschlagen. Die Angabe eines niedrigen Wahrscheinlichkeitswertes (z.B. 0,10) wurde als hohe Risikobereitschaft (“risikofreudig”), die Forderung eines hohen Wahrscheinlichkeitswertes (z.B. 0,80) als geringe Risikobereitschaft (“konservativ”) gewertet. Derjenige gilt also nach diesem Test als der Risikofreudigste, der bei der niedrigsten Erfolgswahrscheinlichkeit eine Entscheidung für die ungewisse Alternative mit einem bestimmten potentiellen Gewinn empfiehlt.
Der Gesamtwert für einen Versuchsperson ergibt sich aus seiner durchschnittlichen Antwort. Mit diesem “Choice-Dilemmas Questionnaire” wurden verschiedene Gruppen untersucht. Dabei erwiesen sich beispielsweise ältere Versuchspersonen im Vergleich zu jüngeren als “konservativer; der Unterschied ließt sich auf diejenigen Items zurückführen, in denen eine finanziell sichere Situation mit einer riskanten, wenn auch gewinnträchtigen Situation zu vergleichen war. Man fand auch, dass die von Gruppen nach einer Diskussion gemeinsam festgelegten Wahrscheinlichkeitswerte geringer waren als die durchschnittlichen Werte der individuellen Antworten; die Gruppen zeigten also eine höhere Risikobereitschaft. Dieses Phänomen ist — Risikoschub (risky shift) genannt worden.
Pruitt & Teger zeigten 1969, dass eine auf die Erzielung eines Gruppen-Konsensus ausgerichtete Gruppendiskussion zur Präferenz riskanterer Spiele führen kann.
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