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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Zinsbildung am Geldmarkt

Die verschiedenen Zinssätze am Geldmarkt bilden sich zwischen den Marktteilnehmern prinzipiell auf Grund von Angebot und Nachfrage. Orientierungsdaten sind die geltenden Refinanzierungssätze der Zentralbank, die Konditionen vor allem der Pensionsgeschäfte der EZB sowie - unter Berücksichtigung entspr. Kurssicherungskosten - die Zinssätze für Geldex- bzw. -importe. Da Geldmarktkredite individuell ausgehandelt werden und die Konditionen jedes Geschäfts meist nur den beiden kontrahierenden Banken bekannt werden, gibt es keine einheitlichen Geldmarktsätze, sieht man von als Referenzzinssätze für Floatingratetitel aller Art täglich ermittelten EURIBOR, EUROLIBOR u.a. ab. Neben in der unvollkommenen Markttransparenz begründeten Zinssatzdivergenzen gibt es bonitätsmässig erklärbare Unterschiede in der Preisbildung am Geldmarkt. Da zum einen die Anzahl der Geldhandelsbanken jedoch relativ gering ist und zum anderen täglich zahlreiche Arbitragegeschäfte getätigt werden, können diese in der Einzelanalyse ableitbaren Gegebenheiten bei einer makroökonomischen Betrachtung des Gesamtmarkts vernachlässigt werden. Wesentliche die Geldmarktsituation beeinflussende Determinanten sind: 1. Änderungen der Min-destreservesätze der EZB; 2. Änderungen der Konditionen von Pensionsgeschäften der EZB; 3. Änderungen der Konditionen sonstiger Refinanzierungsgeschäfte der EZB; 4. Änderungen in den Grenzen überschreitenden kurzfristigen Finanzströmen; 6. Änderungen in der Bankenliquidität durch strukturelle Verschiebungen im Kundengeschäft; 7. Änderungen des Bargeldumlaufs; 8. Änderungen im Volumen oder in der Fristigkeit des Float, der Valutadifferenz im laufenden Zahlungsverkehr zwischen Banken und Bundesbank; 9. Änderungen in der Kassenhaltung des Bundes und der Länder (insb. saisonale Effekte der Steuertermine). Die induzierten Angebotsund Nachfrageveränderungen führen am Geldmarkt zu Zinsbewegungen. Auf Grund bestimmter administrativer und institutioneller Hemmnisse sind hierbei gewisse Zinsober- und Zinsuntergrenzen beobachtbar. Eine Obergrenze des Zinsniveaus wird durch kurzfristige Refinanzierungssätze der EZB fixiert, da diese zu diesen Zinssätzen den Banken Zentralbankgeld bereitstellt, sodass eine Bank Zentralbankgeld am Geldmarkt grunds. nur dann nachfragen wird, wenn die Zinsen dort entspr. niedriger liegen. Diesen Regelfall modifizieren jedoch bestimmte institutionelle Gegebenheiten. Andererseits hat der Geldmarktzins auch eine Untergrenze, die i. d. R. tendenziell durch die Konditionen der Offenmarktgeschäfte der EZB bestimmt wird. Aber auch diese administrativ fixierte Untergrenze kann in Ausnahmefällen vom Tagesgeldsatz unterschritten werden, z.B. wenn die EZB nicht genügend Geldmarktpapiere zur Befriedigung der nachfragenden Banken abgibt.



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