Zinsänderungsrisikomanagement
Ausgangspunkt für die Gegensteuerungsmassnahmen gegen das Zinsänderungsrisiko bilden die anhand der Analyse des Zinsänderungsrisikos abgeleiteten Strategien, die von der bestehenden Zinsphase und erwarteten Zinsentwicklung abhängig sind. Besteht z.B. in einer Niedrigzinsphase ein ausgeprägter Aktivüberhang im Festzinsgeschäft, so kann die Bank in Erwartung eines steigenden Zinsniveaus die Strategie einer Begrenzung des Aktiv- und/oder Förderung des Passivfestzinsgeschäfts verfolgen. Diese Strategien erfordern jedoch entspr. Massnahmen im Eigen- und Kundengeschäft. Dabei stellt sich insb. im Kundengeschäft das Problem, die teilw. konträren Zielsetzungen jener Kunden, die Zinsrisiken vermeiden wollen, mit den Vorstellungen der Bank abzustimmen. So wird bspw. zur Limitierung des festverzinslichen Kreditgeschäfts vorgeschlagen, das zinsvariable Geschäft durch günstigere Konditionenstellung als Risikoprämie für Kunden und durch Vereinbarung fester Annuitäten im Kreditgeschäft als Einschränkung des Zinsänderungsrisikos für Kunden zu fördern. Um das Passivfestzinsgeschäft auszudehnen, kann z. B. differenziertere Laufzeitgestaltung bei der Zinsbindungsfrist und attraktivere Verzinsung verwendet werden. Die aktive Begrenzung der Zinsänderungsrisiken kann folglich mit empfindlichen Zinsertragseinbussen verbunden sein. Um dennoch die für die Bank notwendigen Strategien durch die Vertriebsstellen zu realisieren, wird vorgeschlagen, z.B. durch ein Boni-und Malisystem, einen entspr., von den Zinsverrechnungspreisen unabhängigen Ausgleich zu schaffen. So würde bei der Realisierung der Strategien für den Absatz von variabel verzinslichen (festverzinslichen) Leistungen im Aktivgeschäft (Passivgeschäft) ein Bonus gewährt, im umgekehrten Fall ein Malus angerechnet. Neben einer zinsphasenorientierten Begrenzung des Zinsänderungsrisikos ist auch phasenübergreifende Limitierung des Risikos angebracht. In diesem Zusammenhang ist zusätzlich zu einer ausgewogenen betragsmässigen und zeitlichen Fälligkeitsstruktur im Aktiv- und Passivgeschäft durch parallele Kreditvergabe und Refinanzierung zum jeweiligen Zinsniveau erforderlich, die Bankleistungen entspr. zu gestalten. Die Gestaltung der Bankleistungen muss die divergierenden Interessen der Kunden und der Bank abstimmen. Die jeweils isoliert auf das Passiv- bzw. Aktivgeschäft ausgerichtete Leistungspolitik muss ferner horizontal abgestimmt werden, um die Zinsanpassungsmodalitäten (z. B. Referenzzins, Zinsbindungsdauer) im Aktiv-und Passivgeschäft entspr. anzugleichen. Zinsänderungsrisikopolitik.
<< vorhergehender Fachbegriff |
|
nächster Fachbegriff >> |
|
|
|
|