Zinsablaufbilanz, Zinsbindungsbilanz, Zinsänderungsbilanz
Auch: Ablaufbilanz, Festzinsübersicht, Schichtenbilanz (Begriffe mit z.T. leicht unterschiedlicher Bedeutung). In der Art einer Bilanz erfolgende Gegenüberstellung der bei einer Bank gegebenen sich entspr. verzinslichen Aktiv- und Passivpositionen, dazu auch der in der eigentlichen Bilanz bilanzunwirksamen Positionen. Die Gegenüberstellung erfolgt dabei nach der Zinsbindungsdauer der Posten. Die Rechnung soll Auskunft geben übet das Ausmass eingegangener Zinsinkongruenzen und damit -änderungsri-siken, wobei die einem Zinsänderungsrisiko ausgesetzte offene Position als Aktiv- oder Passivüberhang erscheint. Aufstellung einer solchen Rechnung wird in der Praxis angesichts fehlender verbindlicher Regelungen und individuell unterschiedlicher Vorstellungen über die Aussagekraft dieses Informationsinstruments nicht einheitlich gehandhabt. Dient zur Ermittlung des Umfangs offener Festzinspositionen pro Periode und erfasst daher alle zum Stichtag existenten Festzinsgeschäfte mit Durchschnittsbeständen, d. h. sie stellt den Abbau der Aktiv- und Passivpositionen in den Folgeperioden entspr. dem Auslaufen der Zinsvereinbarung dar. Ändert sich während der Laufzeit der Zinssatz, so ist als Fälligkeitsdatum der Termin anzusehen, an dem die Konditionen neu vereinbart werden. Bei der Wahl der Rechnungsperiode ist Orientierung an der institutsspezif. Zinsbindungsstruktur nahe liegend, wobei die Zeitabschnitte 6 Monate nicht überschreiten werden, da andernfalls die Aussagefähigkeit der Zinsbindungsbilanz eingeschränkt sein könnte. Das Zinsänderungsrisiko als solches ergibt sich aus dem Saldo der durchschnittlichen Aktiv- und Passivbestände als Aktivbzw. Passivüberhang und dessen durchschnittlicher Verzinsung. Die Durchschnittsverzinsung der offenen Festzinsposition kann als kritischer Zinssatz interpretiert werden, der angibt, welcher Mindest- bzw. Höchstzinssatz bei Gegenanlage eines Passiv- bzw. Refinanzierung eines Aktivüberhangs anzustreben ist, damit aus der offenen Festzinsposition kein Verlust erwächst. Andere errechenbare Grenzzinssätze geben an, wann der Zinsüberschuss aus dem gesamten Altgeschäft, das Betriebsergebnis oder das Jahresergebnis nach Gewinnausschüttung einen Wert von Null erreichen. Da jedoch eine Existenzgefährdung nicht erst dann gegeben ist, wenn der Zinsüberschuss negativ wird, sind als Entscheidungshilfen insb. die beiden letztgenannten Grenzzinssätze von Bedeutung, die die Gewährleistung einer Kostendeckung bzw. einer Ausschüttung implizieren. Neben der Signalfunktion des kritischen Zinssatzes zur Sicherung der Existenzfähigkeit der Bank leistet die Zinsbindungsbilanz auch die Ermittlung der Höhe des Zinsänderungsrisikos aus Festzinsgeschäften. Quantifizierung des Zinsänderungsrisikos erfolgt u. a. technisch mit Hilfe von Simulationsrechnungen, die Aufschluss über die Auswirkung eines als wahrscheinlich angenommenen zukünftigen Zinsniveaus auf die Ertragssituation geben. Eine Bewertung des Verfahrens zur Messung des Zinsänderungsrisikos muss sich an der Praktikabilität und Realitätsnähe der verschiedenen Instrumentarien orientieren.
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