vermögenstheoretischer Transmissionsmechanismus
Eine der dominiernden geldtheoretischen Transmissionshypothesen. Portefeuilletheoretischer Erklärungsansatz der geldpolitischen Konsequenzen. Monetaristische Geldtheoretiker, die diesen Ansatz vertreten, erklären den Transmissionsmechanismus monetärer Impulse nach der Theorie der relativen Preise bzw. Erträge. Nach Darstellung der Bundesbank wird über einen komplexen Wirkungsmechanismus, ausgelöst durch den monetären Impuls der Veränderung der Zentralbankgeldmenge, der sich über Märkte für Finanzaktiva bis in die Märkte für vorhandene und neu zu produzierende Realaktiva ausbreitet sowie über ein verzweigtes, komplexes Wirkungsnetz individueller Vermögensdispositionen der Einfluss eines das Renditegleichgewicht störenden monetären Impulses auf Nachfrage und Preise im Realgüterbereich (Produktions- und Konsumgüter) erklärt. Ähnl. lassen sich lt. Bundesbank auch Änderungen der Zentralbankgeldmenge im Bankensystem über Anpassungsmassnahmen der Banken z. B. im Kredit- und Wertpapiergeschäft in ihren Auswirkungen auf die Finanz- und in der Folge auch die Gütermärkte verfolgen. Geldpolitik der Zentralbank ist in der vermögenstheoretischen Konzeption in der Lage, durch Veränderungen der nominalen Geldmenge 1. die Preis- und damit die Renditestruktur auf den verschiedenen Vermögensmärkten zu verändern und 2. durch diese Störung individueller Vermögensstrukturen die gewünschten ablaufpolitischen Angebots- und Nachfrageprozesse auch auf den Realgütermärkten mit entsprechenden Preis- und Beschäftigungsänderungen hervorzurufen. Für die praktische Geldpolitik ist lt. Bundesbank diese vermögenstheoretische Erklärung des Transmissionsmechanismus ein im Einzelnen nicht nachzuvollziehender Prozess, bei dem als Inputgrösse eine Geldmengenänderung und als Outputgrösse intendierte Änderungen der Zielvariablen Einkommen, Preise, Beschäftigung betrachtet werden. Als Grundlage für ein geldpolitisches Konzept, so betont die Bundesbank dazu, müssen zumind. 2 Voraussetzungen gegeben sein: 1. Zwischen Geldmenge und gesamtwirtschaftlichen Oberzielen besteht über den Prozess eine hinreichend enge funktionale Beziehung. Dies impliziert lt. Bundesbank eine zu-mind. mittelfristig stabile Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, bezogen auf den Einkommenskreislauf. Bei somit stabiler Geldnachfragefunktion liegt dann lt. Bundesbank das Schwergewicht monetärer Steuerung auf der Geldangebotsseite, d. h. die Höhe des Geldangebots durch Banken und Zentralbank ist der zentrale Wirkungsansatz der Ablaufpolitik. Diese Voraussetzung kann wie die Bundesbank betont mittels der Theorie der relativen Preise zwar plausibel begründet, letztlich aber nur empirisch geprüft werden. 2. Die nominale Geldmenge muss hinreichend autonom durch die Zentralbank gesteuert werden können. Unabhängig von der gewählten Abgrenzung (M1, M2, M3) ist lt. Bundesbank evident, dass die Geldmenge nicht unmittelbar und autonom durch die Zentralbank steuerbar ist. Sie ist vielmehr durch Umschichtungen der Nichtbanken zwischen Geld und sonstigen Positionen des Geldvermögens und insb. durch das Geldangebot der Banken veränderbar. Dessen Steuerung wird so zum wichtigen strategischen Bereich der Geldpolitik.
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