Universalbankensystem-Interessenkonflikte
Eine Vielzahl der gegen das Universalbankensystem vorgebrachten kritischen Argumente lässt sich darauf reduzieren, class sich die Universalbanken bei der Verfolgung ihrer Ziele spezif. Interessenkonflikten ausgesetzt sehen, die nicht selten zu Lasten der wirtschaftlich Schwächeren, vor allem entspr. Kundengruppen, ausgetragen werden. So ist z. B. ein Interessenkonflikt schon dadurch vorprogrammiert, dass eine universalisierte Bank für Anlage-, Kredit- und Dienstleistungswünsche ihrer Kunden nahezu stets mehrere Alternativen offerieren kann und nicht auszuschliessen ist, dass letztlich nicht die für den Kunden günstigste Problemlösung, sondern die z. B. unter refinanzierungspolitischen Erwägungen für die Bank optimale Entscheidung getroffen wird. Für Kritiker des Universalbankensystems sind auch Konflikte innerhalb einzelner Bankgeschäfte, so zwischen Effektenkommissions- und -eigen- und -kundengeschäft, dergestalt gegeben, dass Universalbanken auf Grund von Insiderinformationen in der Lage sind, ihre Kunden zu Transaktionen zu veranlassen, die eher für das Portefeuille der Bank, nicht aber für das des Kunden Erfolg versprechend sind. Die unter dem Schlagwort Macht der Banken geführte Auseinandersetzung gründet sich auf den Verdacht, dass es Universalbanken möglich sei, ihr Einflusspotenzial auf Grund ihres Besitzes an gewerblichen (Industrie-) Beteiligungen, des Depotstimmrechts sowie der von Bankenvertretern übernommenen Aufsichtsrats- u. a. -mandate bei Nichtbankunternehmen zu nutzen, um in den Gremien der Industrieunternehmen Entscheidungen zu Gunsten bankeigener Ziele und Interessen durchzusetzen.
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