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Umweltkrankheiten
Immer häufiger wird die Umwelt als Auslöser für die verschiedensten Erkrankungen genannt: So sollen Allergien, Chemikalienunverträglichkeiten und Krebserkrankungen auf das Konto von Umweltfaktoren gehen. Ein Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung ist aber häufig nur schwer aufzuklären und zu belegen. Aber auch die bloße Angst vor Umweltgiften kann krank machen. Wie viele Erkrankungen solchen psychosomatischen Effekten zuzuschreiben sind und wie viele sich auf die direkte Wirkung von Umweltfkatoren zurückführen lassen, ist bei Wissenschaftlern umstritten. Im Zuge der Industrialisierung wurden immer mehr Substanzen erzeugt, die es zuvor in unserer Umwelt nicht gab. Diese Entwicklung geht weiter. Für die Gesundheit sind solche Substanzen von besonderer Bedeutung, die in die Atemluft gelangen, die wir mit unserer Nahrung zu uns nehmen und mit denen Hautkontakt entsteht. Immer mehr Stoffe gelangen als Abfall in die Umgebung und damit in unsere Atemluft. Immer neue Substanzen finden sich als "Lebensmittelzusatzsstoffe" in unserer Nahrung oder gelangen unbeabsichtigt - etwa durch Pflanzenschutzmaßnahmen - in die Nahrungsmittel. Neue Chemikalien sind in Körperpflegeprodukten oder Waschmitteln enthalten. Ein komplexes Regelwerk an Gesetzen soll die Verbraucher oder Anwender davor schützen, dass die Konzentrationen an schädlichen Stoffen, mit denen wir in Kontakt kommen, gesundheitlich bedenklich ist. Dazu gehören beispielsweise das Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz und das Bundesimmissionsschutzgesetz. Grenzwerte für schädliche Substanzen am Arbeitsplatz werden in der immer wieder aktualisierten MAK-Liste aufgeführt. Trotzdem nehmen Allergieerkrankungen stetig zu. Immer mehr Ärzte befassen sich daher mit Umweltfaktoren als Krankheitsauslöser. Bei vielen Menschen ist die körperliche Reaktion die Antwort auf eine Überbelastung des Körpers. Ein typisches Krankheitsbild, das auf Umweltchemikalien zurückgeführt wird, ist die MCS ("Multiple Chemical Sensibility") die Multiple Chemikalienüberempfindlichkeit. International sind sich Experten darüber einig, dass es einen Personenkreis gibt, der über eine Vielzahl unerklärbarer, umweltbezogener Unverträglichkeiten klagt. Als Ursache kommen direkte schädliche Umwelteinflüsse in Frage, aber auch psychische Ursachen sind denkbar. Was die genauen Ursachen und die Natur der unter MCS zusammengefassten Erkrankungen angeht, gibt es noch großen Forschungsbedarf. Eine Therapie muss nach Meinung der Experten daher einerseits mögliche schädliche Umweltfaktoren aufspüren und - sofern überhaupt möglich - eliminieren. Andererseits muss aber auch an eine psychologische Betreuung gedacht werden. Etwas besser erforscht sind Allergien. Allergische Reaktionen treten allerdings nicht nur im Kontakt mit Umweltchemikalien auf. Zu den häufigsten Allergieauslösern gehören die verschiedensten Blütenpollen und der Kot der Hausstaubmilbe. Außerdem können auch Schimmelpilze oder Inhaltstoffe in Lebensmitteln - dazu gehört selbst Milcheiweiß - Allergien auslösen. Viele Wissenschaftler sehen die Ursache für den stetigen Anstieg der Allergieerkrankungen allerdings in der wachsenden Belastung des Körpers mit Stoffen aus der Umwelt. Die körpereigene Immunabwehr sei durch die Vielzahl der einwirkenden Substanzen überlastet - allergische Reaktionen gegen alltägliche Stoffe daher die Folge dieser Überlastung - so die Vermutung. Für die Betroffenen bleibt nur, entweder die allergieauslösenden Stoffe - Allergene genannt - zu meiden, oder sich einer medizinischen Behandlung zu unterziehen, die mehrere Jahre dauern kann. Bei der Behandlung wird dem Körper das Allergen mit stetig wachsender Konzentration gespritzt, um das Immunsystem mit der Zeit an diesen Stoff zu gewöhnen. Umweltkrankheiten entstehen nicht nur durch chemische Substanzen. Sie sind auch Folge physikalischer Effekte. So gibt es beispielsweise Personen, die empfindlich auf Lärm oder auf Elektrosmog reagieren. Allerdings kann es sich auch hier um psychosomatische Reaktionen handeln. Grenzwerte für zulässige Lärmbelastungen sind in der TA-Luft enthalten. Was die Belastung durch Elektrosmog angeht, so wurde im Mai 1996 die Elektrosmogverordnung vom Bundeskabinett beschlossen.
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