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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Elektrosmog

Mit "Elektrosmog" bezeichnet man die Belastung von Lebewesen durch künstlich erzeugte elektromagnetische Felder, die von elektrischen Geräten ebenso, wie von Sendemasten, Stromkabeln im Haushalt oder Hochspannungsleitungen abgestrahlt werden. Elektrische Felder misst man in der Einheit Volt pro Meter (V/m). Der Begriff "Elektrosmog" soll so etwas wie elektronische Umweltverschmutzung ausdrücken.

Techniker unterscheiden hoch- und niederfrequente Felder: Hochfrequent bedeutet, dass der Strom mit mehr als 30.000 Schwingungen pro Sekunde (Hertz) pulsiert – das tun etwa Mikrowellenherde, Sendemasten und Handys. Alle darunter liegenden Schwingungen werden niederfrequent genannt. Typische Geräte mit niederfrequenten Feldern sind PCs, Fernsehgeräte und Radiowecker. Je höher Spannung und Strom sind, um so stärker sind die entstehenden Felder, die über den Ort ihrer Entstehung hinaus auch in die Umgebung "strahlen". In unmittelbarer Nähe einer elektrischen Leitung oder eines Gerätes ist ihre Stärke am größten – mit zunehmender Entfernung nimmt sie ab.

"Elektrosmog" entsteht im Haushalt überwiegend durch Elektroleitungen (selbst wenn sie unter Putz liegen) und durch elektrische Geräte. Aber auch eine Überlandleitung von Hausdach zu Hausdach (heute kaum noch üblich) oder Hochspannungsleitungen neben oder über einem Haus erzeugen elektromagnetische Felder.

Im menschlichen Körper werden durch niederfrequente Felder elektrische Ströme erzeugt, hochfrequente Felder können dagegen das Gewebe erwärmen (ihre elektromagnetischen Wellen können nicht in die Zellen eindringen, prallen ab und geben dabei Energie ab). Die Wirkung von "Elektrosmog" auf den Körper lassen sich dadurch erklären, dass bei Lebewesen etliche Steuerungsvorgänge über elektrische Signale erfolgen, die von außen einwirkenden können die körpereigenen Informationen stören. Ab welchen Schwellenwerten diese Effekte zu gesundheitlichen Schäden führen, ist umstritten. Die zur Zeit gültigen "Grenzwerte" sind von Land zu Land unterschiedlich – die von der WHO empfohlenen Werte liegen deutlich unter den deutschen.

Neuere Untersuchungen und Berichte von elektrosensiblen Personen deuten darauf hin, dass negative Auswirkungen auf Mensch und Tier durch elektromagnetische Felder nicht ausgeschlossen werden können. Einige Wissenschaftler vermuten, dass "Elektrosmog" verantwortlich ist für Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Bluthochdruck und Allergien, eventuell auch für Leukämie.

Im Zusammenhang mit dem "Elektrosmog" wird häufig beruhigend auf das CE-Zeichen verwiesen, ist von Elektromagnetischer Verträglichkeit (EMV) die Rede. EMV beschreibt aber lediglich die Fähigkeit eines elektrischen Gerätes, einerseits in einer elektromagnetisch beeinflussten Umgebung zufriedenstellend zu funktionieren, andererseits selbst die Umgebung nicht unzulässig zu beeinträchtigen. Seit 1992 regelt das EMV-Gesetz in Deutschland, dass alle Produkte mit elektrischen und elektronischen Bauteilen den Schutzvorschriften der Europa-Normen entsprechen müssen. Sie sind erkennbar am CE-Zeichen. Allerdings: Auch Produkte mit dem CE-Zeichen produzieren – begrenzte – elektromagnetische Felder. Bei der Definition der EMV-Grenzwerte standen nicht die Auswirkungen auf lebende Organismen im Vordergrund, sondern die Beeinflussung anderer technischer Produkte. Deshalb sagt das CE-Zeichen nichts über die Verträglichkeit eines Gerätes für Menschen (oder auch Tiere) aus.

Mit Meßgeräten (die man oft auch bei den örtlichen Versorgungsunternehmen ausleihen kann) lässt sich im Do-it-yourself-Verfahren oft nur ungefähr die Größe der Störfelder bestimmen und damit ein grober Überblick über die Belastung gewinnen. Um die Meßwerte interpretieren können, sollte man "übliche" Größen kennen. So liegt etwa die natürliche Feldstärke, die uns im Freien umgibt, bei 0,0001 V/m. In Wohnräumen schwankt die Größe normalerweise zwischen 5 und 40 V/. In der Nähe von Elektrogeräten –Abstand etwa einen halben Meter – können Werte bis zu 200 V/m erreicht werden und eine 20 Meter über dem Boden verlaufende Hochspannungsleitung erzeugt unten eine Feldstärke von 1000 bis 2000 V/m.

Messungen können allerdings sehr schwanken und nicht immer liegt das Problem in den eigenen vier Wänden. So kann es durchaus sein, dass der Nachbar in Ihrer Wohnung "Elektrosmog" erzeugt, beispielsweise, weil sein Sicherungskasten in der Wand zu Ihrem Schlaf- oder Kinderzimmer eingebaut ist. Und je nach dem, welche Geräte er gerade im Betrieb hat, können die Meßwerte bei Ihnen jeweils völlig unterschiedlich sein. Bei ernsthaften Problemen kann es sich deshalb lohnen, einen Fachmann – etwa einen Baubiologen – zu Rate zu ziehen, die in der Regel über wesentlich genauer ortende Geräte verfügen. Anschriften von Institutionen, die mit Adressen solcher Fachleute weiterhelfen können sind auf unserer Hilfeseite zu finden.



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