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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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S.W.I.F.T. (SWIFT)

Abkürzung für Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication. Von internationalen Banken aus Europa und Nordamerika 1973 gegründete und getragene Gesellschaft (Art Genossenschaft), um ein weltumspannendes computergestütztes Leitungsnetz zum elektronischen Austausch von Daten zwischen Banken zu schaffen und somit den Informationsaustausch über grosse Entfernungen zu vereinfachen, den internationalen Zahlungsverkehr zu beschleunigen und zu standardisieren. Betreibt ein weltweites Netzwerk für die Abwicklung von Zahlungs- und anderen Finanznachrichten zwischen Finanzinstituten. Das System wurde mehrfach erweitert, u. a. dahin gehend, dass neben dem internationalen Zahlungsverkehr auch Inkasso- und Akkreditivgeschäfte, Wertpapier-, Devisen-, Edelmetall- und sonstige Geschäfte abgewickelt werden können. Sitz ist Brüssel. Inzwischen sind auch qualifizierte Broker/Dealer, Kapitalsammelstellen, Wertpapierbörsen und unabhängigen Aufsichtsbehörden unterliegende Investmentmanagementinstitute als Vollmitglieder zugelassen, können aber nicht Gesellschafter von S.W.I.F.T. werden. Das System ist im Kern ein Nachrichtenübertragungssystem für standardisierte, sichere und kostengünstige Kommunikationswege, dem mittlerweile über 5000 Finanzinstitute in über 130 Ländern angeschlossen sind. Es besteht im Wesentlichen aus technischen Einrichtungen (Rechner und Netze) sowie Normungen für die Mitteilungen, die über das System versandt werden. Die Normungen beziehen sich insb. auf eine voll harmonisierte Identifizierung von Absenderund Empfängerdaten, die Art der Mitteilung, Wertstellungsdaten, Währungsidentifikation, sowie weitere, auch für den Zahlungsverkehr wesentliche Parameter. Es handelt sich um ein EDV-gesteuertes Leitungsnetz zur Übermittlung von finanziellen Informationen, Abwicklung internationaler Zahlungen und von Geld- und Devisengeschäften sowie Geschäften mit Derivaten. Technisch besteht das S.W.I.F.T.-Network als globales elektronisches Datenübermittlungsnetz aus 3 miteinander in Verbindung stehenden Haupt- oder Schaltzentralen (Operating-, Switchingcentres). Diese sind aus Sicherheitsgründen in verschiedenen Ländern domiziliert: in Brüssel (Belgien), Leiden (Niederlande) und Culpeper (USA). Mit diesen Hauptzentralen stehen nationale Konzentratoren (Regio-nalprocessors oder Localconcentrators), die in jedem angeschlossenen Land installiert sind, mittels einer Standleitung (Primaryline) in Verbindung. Für Störungsfälle in der Hauptzentrale oder der Leitungsverbindung ist eine Reserveleitung (Fallbackline) zu einer der anderen Zentralen verfügbar. Der Konzentrator in einem Lande, der Sammel- und Durchschaltfunktionen hat, nimmt die Nachrichten von allen S.W.I.F.T.-Mitgliedern und -Benutzern (User) des Landes entgegen und gibt sie an die angeschlossene Hauptzentrale weiter; umgekehrt erhält der Konzentrator die für die nationalen Benutzer bestimmten Nachrichten von der Hauptzentrale und leitet sie an jene weiter und umgekehrt. Der Konzentrator in Deutschland befindet sich in Frankfurt a.M.; mit ihm sind die Mitgliedsinstitute (User) über Standleitung, Wählleitung oder Telex verbunden. Auch wenn S.W.I.F.T. kein Zahlungsinstrument ist, da das Zahlungsverkehrsclearing nicht über das System abgewickelt wird, so wird es dennoch vornehmlich für internationale Zahlungsverkehrstransaktionen verwendet. Dabei übernimmt das System nur die Informationsfunktion der Zahlungsverkehrsaufträge; das Clearing wird über die Korrespondenzbankkonten abgewickelt. S.W.I.F.T. steht in enger Zusammenarbeit mit internationalen Gremien, wie der internationalen Normenorganisation ISO und EDIFACT. Die von S.W.I.F.T. entwickelten Normen werden in zunehmendem Masse auch von anderen Organisationen angewendet, gelten also de facto als internationale Normen. So ist das von S.W.I.F.T. (SWIFT) W.I.F.T. international eingeführte Bankkennzahlensystem (BIC) zu einer solchen international anerkannten Norm geworden. Im Individualzahlungsverkehr dominieren die von S.W.I.F.T. erarbeiteten Standards im Nachrichtenaufbau, da sie hohen Automationsgrad zur durchgehenden Verarbeitung bei allen Beteiligten - Straightth-rough-Processing - ermöglichen. Viele Zahlungssysteme nutzen inzwischen aber auch die von SWIFT bereitgestellten SWIFTNet-Kommunikationsdienste für den Zah-lungsfluss sowie für die Information und Steuerung. SWIFT bietet ein leistungsfähiges, sicheres und hochverfügbares Netzwerk mit weltweiter Abdeckung (über 200 Länder), das die meisten GlO-Länder auch für den Nachrichtentransport ihrer nationalen Echtzeit-Bruttosysteme nutzen. Dies induziert allerdings ein erhöhtes Risiko für den Fall der NichtVerfügbarkeit von SWIFT. Im Rahmen der Zahlungsverkehrsüberwachung haben daher die Notenbanken SWIFT auf umfassende Vorsorgemassnahmen zur Fortführung des operativen Geschäfts im Not- und Katastrophenfall verpflichtet. Obwohl selbst weder Bank noch Finanzinstitut, unterliegt S.W.I.F.T. auf Grund seiner Bedeutung für das reibungslose Funktionieren des weltweiten Finanzsystems der Überwachung durch die Zentralbanken. Die EZB ist in Zusammenarbeit mit den GlO-Zentralbanken und der hauptverantwortlichen Aufsichtsinstanz, der belgischen Notenbank, an der Überwachung beteiligt.



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