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Schuldenerlass
Schuldenerlass wird von unterschiedlichen Gruppen und Organisationen gefordert, wenn ein Unternehmen oder ein Land vor der Insolvenz steht. Gerade die Entwicklungsländer zahlen oft Zinsen für ihre Kredite, die höher als der Kredit selbst sind. Schuldenerlass wurde auch für die Opfer der Flutkatastrophe in Deutschland 2002 gefordert. Entwicklungsländer in Afrika oder Südamerika haben oft hohe Schulden. Um einen Teil davon erlassen zu bekommen, versuchen sie Sparpläne, die die wirtschaftlich fortschrittlichen Länder ihnen vorgeben, umzusetzen. Oft kommt es dadurch zu absurden Situationen:
Die Folge von den geschilderten Situationen ist, dass es eine Neuverschuldung gibt, und die Schuldner nie aus ihrer Krise herauskommen. Ein Schuldenerlass würde die Schulden zumindest teilweise beseitigen. Dadurch hat der Schuldner die Möglichkeit, neu anzufangen und unter Anleitung wirtschaftlich zu arbeiten. Gegner der Entschuldung argumentieren, dass der Schuldner aus dem Erlass nicht lernen wird, sondern direkt in die nächste wirtschaftliche Notlage gerät. Denn er weiß nun, dass er nur einen Teil des geliehenen Geldes zurückzahlen muss. Außerdem wird gewarnt vor dem Präzedenzfall-Effekt - wenn einem Land die Schulden erlassen wurden, könnten auch andere Länder Schuldenerlass fordern. Die Anhänger dieser These setzen sich für die Umschuldung ein. Dadurch bekommt der Schuldner mehr Zeit seine Schulden zu begleichen. Allerdings fehlt ihm der Anreiz, tatsächlich so streng wirtschaftlich zu handeln, wie es erforderlich wäre. Beim Schuldenerlass ist jedoch ein Anreiz geboten. So bekommt der Gläubiger immerhin einen Teil seines Geldes zurück. Das ist bei der Umschuldung nicht unbedingt sicher. Dass beide Theorien in der Praxis nicht unbedingt aufgehen, zeigt Ekuador. Das südamerikanische Land hat nach Umschuldungen einen Erlass bekommen und ist dennoch insolvent geworden. Das zeigt: Ob Umschuldung oder Schuldenerlass funktionieren, ist stark abhängig von der im Land praktizierten Wirtschaftspolitik. Wird der Sparkurs bei den Staatsausgaben durchgehalten und gelingt es, die öffentlichen Finanzen langfristig zu stabilisieren und außerdem das Land wettbewerbsfähig zu machen, kann genügend Geld zurückgelegt werden, um einen Teil der Schulden zu begleichen. Schuldenerlass ist also eher als Belohnung für ein Land geeignet, dass sich seit Jahren abmüht, seine Schulden zu mindern, als für ein Land, das sowieso schon kurz vor der Insolvenz steht. Auch Deutschland sind nach dem Ersten Weltkrieg im Versailler Vertrag Reparationszahlungen auferlegt worden, die die damalige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes bei weitem überstiegen. Deutschland zahlte damals zunächst nicht. Erst nach weiteren Verhandlungen, in denen die Forderungen deutlich zurückgenommen worden waren, nahm Deutschland die Zahlungen auf. Im Dezember 1922, im Januar 1923 und 1931 konnte Deutschland die Schulden nicht bedienen und musste einen Zahlungsaufschub fordern. Erst als ein beträchtlicher Teil der Schulden erlassen wurde und neue Kredite zur Verfügung standen, konnte Deutschland wieder zahlen. Weiter Informationen zum Thema bietet www.erlassjahr.de.
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