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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Reformismus

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Zentrale Position ist die Illusion, man könne den Kapitalismus durch Reformen überwinden. Der Reformismus lehnt den Klassenkampf und die revolutionäre Abschaffung (Revolution) des Kapitalismus ab. Er ist gegen jegliche revolutionäre Veränderung der politischen Herrschaftsform (z.B. Herrschaft der Arbeiterinnenklasse, Diktatur des Proletariats, Rätedemokratie). Reformistische Herangehungsweise strebt im Rahmen der kapitalistischen Ordnung Verbesserungen an, ohne die ökonomischen und politischen Grundlagen des Kapitalismus anzutasten. Die Reformen sollen im parlamentarischen System mit Hilfe der (neutralen) ausgleichenden Rolle des Staates durchgesetzt werden. Der Reformismus ist die politische Praxis des Opportunismus. >Kapitalismus, Gesellschaftstheorien des, >Kapitalismuskritik, sozialdemokratische, >Reform In der Wirtschaftssoziologie: [1] Bezeichnung für die Politik eines Teils der Arbeiterbewegung, vor allem der Sozialdemokratie (und ihr theoretischer Ausdruck). Sie hält die revolutionäre Aufhebung des Kapitalismus für unnötig oder unmöglich und will statt dessen allein durch Vorantreibung von Reformen die im Kapitalismus angelegten Momente der neuen Gesellschaft stärken und von selbst in eine sozialistische Gesellschaft umschlagen lassen. [2] In einem allgemeinen, abwertenden Sinne bezeichnet Reformismus auch eine Politik, die zwar Reformen anstrebt, sich aber über die Möglichkeiten ihrer Verwirklichung keine Rechenschaft gibt, häufig Reformen zum Selbstzweck werden lässt und den Zusammenhang von Reformen und Systemveränderung aus den Augen verliert.



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