Revolution
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] Bezeichnung für einen Prozess, in dem innerhalb eines politisch-sozialen Systems rapide, tiefgreifende Änderungen gewaltsam gegen die Verteidiger der „alten Ordnung“ durchgesetzt werden.
[2] Bezeichnung für einen tiefgreifenden Änderungsprozess innerhalb eines bestimmten Bereiches; dieser Prozess muss nicht unbedingt Schnelligkeit oder Gewaltsamkeit aufweisen, so dass der Begriff der Revolution weitgehend mit dem des Wandels identisch wird.
[3] Bezeichnung für einen sozialen Prozess, in dem Möglichkeiten aktualisiert werden, die durch die soziale Struktur negiert sind, jedoch im Möglichkeitsbereich des sozialen Systems liegen. Dies geschieht auch durch - teilweise gewaltsame - Vernichtung von sozialen Reduktionsmechanismen und situationsabhängigen Möglichkeiten, was den Prozess als rapide und intensiv erscheinen lässt (Bruch mit dem Gestern).
[4] Bezeichnung bei K. Marx für einen qualitativen Sprung in der historischen Entwicklung der Menschheit (Revolution als Lokomotive der Geschichte), der den Kulminationspunkt eines Klassenkampfes darstellt. Die objektiv notwendige Revolution als Konflikt zwischen sich im allseitigen Gegensatz befindlichen Klassen resultiert aus der zu gross gewordenen Diskrepanz zwischen Stand der Produktivkräfte und den von den Herrschenden zur Wahrung des Status quo mehr statisch gehaltenen Produktionsverhältnissen, die sich mit der Revolution dann ändern.
[5] Bis in die französische Revolution ist Revolution ein post-hoc-Begriti für ein einmaliges politisch-soziales Ereignis, das umfassende Auswirkungen auf das gesamte System hat; so galt in der Glorious Revolution nur die Landung Wilhelm von Oraniens als R., so wurde der Sturm auf die Bastille 1789 als Revolution verstanden.
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