Medizinstandort
In der Gesundheitswirtschaft:
Auch: Gesundheitsstandort oder Gesundheitscluster. Ort, an dem in relativer geografischer Nähe mehrere Gesundheitsunternehmen mit medizinischen Leistungen in direktem Zusammenhang stehende Waren bzw. medizinische Dienstleistungen produzieren. Handelt es sich um eine Stadt oder Region, wird auch von Gesundheitsstadt oder Gesundheitsregion gesprochen, so etwa „Gesundheitsstadt Berlin“ oder „Gesundheitsregion Mecklenburg-Vorpommern“. Die räumliche Nähe wird dabei idealer Weise durch eine inhaltliche Kooperation bei Forschung und Entwicklung und teilweise bei der Produktion ergänzt, um möglichst viele Synergien zu schaffen.
Mittlerweile ist vielerorts die Bedeutung solcher Gesundheitscluster für die Entwicklung einer Stadt, einer Region oder eines Bundeslandes entdeckt worden. In einigen Bundesländern gibt es auch systematische Förderprogramme für die Entwicklung der Gesundheitswirtschaft auf regionaler oder Landesebene. Gesundheitscluster werden dabei nicht mehr als rein konsumtive Teile der Volkswirtschaft angesehen, sondern als selbst in erheblichem Maße wertschöpfende Branchen, die darüber hinaus im Dienstleistungssektor Arbeitsplätze schaffen, die nicht oder nur sehr schwer in andere Länder verlagert werden können, und Exportgüter und Dienstleistungen für in- wie ausländische Abnehmer produzieren. So wird teilweise etwa gezielt der Export von Gesundheitsdienstleistungen im Zusammenhang mit der Behandlung von ausländischen Patienten, aber auch mit dem Export von Know How der deutschen Gesundheitswirtschaft gefördert.
Auch die gesamte Bundesrepublik Deutschland kann natürlich aus dem Blickwinkel des Medizin- bzw. Gesundheitsstandortes betrachtet werden, der im Hinblick auf die Standortbedingungen, die Forschungsförderung und die Forschungsmöglichkeiten, die Rahmengesetzgebung und steuerlichen Voraussetzungen, die Absatzmöglichkeiten, die Qualifikation und Verfügbarkeit von Personal etc. in Konkurrenz zu anderen Medizinstandorten steht. So galt Deutschland zum Beispiel lange Zeit als die „Apotheke der Welt“, weil ein Großteil neuer Arzneistoffe und Medikamente in Deutschland entwickelt und produziert wurden. Diese Spitzenstellung des Pharma-Standortes Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten ist mittlerweile verloren gegangen. Die jetzt wieder verstärkt verfolgten Bemühungen um die Förderung von Städten und Regionen als Medizin- bzw. Gesundheitsstandorte zeigt, dass die Politik zumindest teilweise erkannt hat, dass ein florierender Gesundheitsmarkt verstärkt zu nachhaltigem Wachstum und steigender Beschäftigung in Deutschland führen würde.
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