Marktleistungsartenrechnung
Bei kleineren Banken können Marktleistungsartenrechnung und Stückkalkulation bereits anhand einer Kostenartenrechnung durchgeführt werden. Wesentl. Elemente dieses Berechnungssystems sind Definitionen der Geschäftssparten nach funktionalen Gesichtspunkten, ferner direkte Verrechnung von Kosten (insb. Sachkosten) im Rahmen des Möglichen als auch detaillierte Messung der Standardarbeitszeiten sowie Zuweisung der direkten Personalkosten je Sparte unter Berücksichtigung von saisonalen Schwankungen und evtl. Fehlzeiten. Die direkten Personalkosten dienen als Zuschlagsgrösse für alle Kostenarten, die nicht unmittelbar den Sparten zugerechnet werden können. Nach Division der Gesamtkosten je Sparte durch die angefallenen Geschäftsvorfälle erhält man die Stückkosten auf Vollkostenbasis. Die Marktleistungsartenrechnung wird durch das Rechnen mit relativen Einzelkosten und Deckungsbeiträgen verfeinert. Um eine Schlüsselung und Überwälzung von Gemeinkosten, z. B. auf die Marktkostenstellen oder die absatzfähigen Kostenträger zu vermeiden, werden den Bezugsobjekten nur die direkten und damit die entscheidungsrelevanten Kosten zugerechnet. Die Festlegung der Bezugsobjekte, die hierarchisch strukturiert werden, ist dabei definitionsabhängig (Relativität der Einzelkosten). Als Bezugsobjekte dienen u.a. Kun-den(-gruppen), Vertriebsstellen sowie Marktleistungsarten. Durch hierarchische Strukturierung der Bezugsobjekte soll sichergestellt werden, dass den einzelnen Bezugsobjekten nur diejenigen direkten Kosten zugerechnet werden, die für die jeweils untergeordneten Bezugsobjekte Gemeinkosten darstellen. Obwohl durch diese Vorgehensweise die Gemeinkosten zwar weiter aufgeschlüsselt werden, kann bei Durchführung einer Vollkostenrechnung letztl. eine differenziert nachvollziehbare Gemein-kostenschlüsselung nicht vermieden werden. Diese Schlüsselung ist vor allem für den grossen Block der Over-headkosten unabdingbar. Die Effizienz der relativen Einzelkostenrechnung hängt, abgesehen von dem Differen-ziertheitsgrad bei Bezugsgrössendefinition und Strukturierung, entscheidend von der praktischen Ausgestaltung der direkten Kostenverrechnung ab. Die Qualität der direkten Kostenverrechnung wird wiederum durch Bestimmung, Bewertung und Verrechnung von innerbankbe-trieblichen Leistungen sowie absatzfähigen Teilleistungen beeinflusst. Die rein technischen bzw. elektronischen Leistungen können bei entspr. differenzierter Rechnungsstellung durch das Rechenzentrum direkt Kostenträgern zugerechnet werden. Die kostenmässige Bewertung der Teilleistungen setzt die Berechnung der Standardarbeitszeiten bei normaler oder max. Kapazitätsauslastung voraus. Zu deren Bestimmung stehen traditionelle Messverfahren zur Verfügung. Im Wesentlichen handelt es sich bei den analytischen Verfahren für weitgehend standardisierte Tätigkeiten um Refa-, Multimoment- sowie MCD- und MTM-Verfahren. Ausser diesen analytischen Verfahren werden traditionelle Verfahren wie z. B. direkte Zeitbestimmung, Zeitschätzung sowie Mitarbeiteraufschreibung verwendet. Zur adäquaten Verrechnung der im Rahmen des Leis-tungserstellungsprozesses anfallenden Gesamtstückkosten ist die Addition der kostenmässig bewerteten Einzelleistungen erforderlich. Neben den Standardeinzelkosten müssen jedoch bei der Vollkostenrechnung die noch nicht verrechneten Gemeinkosten einbezogen werden. Dabei werden auf der Basis einer genauen Kenntnis der Leistungserstellung die Objektbereiche sowie die Aufbereitung und Analyse der Kalkulation verfeinert.
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