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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Kostenträgerrechnung

Die Kostenträgerrechnung ist derjenige Teil der Kostenrechnung, der auf der Kostenartenrechnung und der Kostenstellenrechnung aufbaut und der Abrechnung aller betrieblichen Leistungen (Absatzleistungen und bestimmte innerbetriebliche Leistungen) dient.

Die Kostenträgerrechnung gliedert sich in die Kostenträgerzeitrechnung und die Kostenträgerstückrechnung.

In der Kostenträgerzeitrechnung werden sämtliche in der betrachteten Periode entstandenen Kosten erfaßt und dargestellt, während die Kostenträgerstückrechnung oder Kalkulation die Kosten der betrieblichen Produkteinheiten ermittelt, indem sie die Einzelkosten direkt und alle Gemeinkosten indirekt, d.h. mit Hilfe der in der Kostenstellenrechnung ermittelten Kalkulationssätze auf die betrieblichen Produkteinheiten verrechnet.

Wird die Kostenträgerstückrechnung vor Erstellung der zu kalkulierenden Leistung durchgeführt, so spricht man von einer Vorkalkulation, eine Rechnung nach Erstellung der zu kalkulierenden Leistung stellt eine Nachkalkulation dar.

Die Ergebnisse der Kostenträgerstückrechnung dienen neben der Preisbildung auch als Grundlage für die kurzfristige Kostenträgererfolgsrechnung und für Zwecke der Bilanzbewertung (siehe Herstellungskosten).

Unter einem Kostenträger versteht man, abhängig vom Auswertungszweck, ein einzelnes Stück, einen Auftrag (Kunden- oder Fertigungsauftrag), eine Charge, ein Produkt oder eine Produktgruppe.

In Dienstleistungsunternehmen sind Kostenträger z.B. ein Projekt, ein Kredit, ein Versicherungszweig (bis zum Einzelvertrag), eine Theateraufführung, eine Operation im Krankenhaus, ein bearbeiteter Bauantrag in der Stadtverwaltung.

Mit der Kostenträgerrechnung soll gezeigt werden, wofür - für welche Produkte und Leistungen - die Kosten entstehen. Man will erkennen können, wie hoch die Kosten sind, die ein Produkt als Produktkosten verursacht bzw. als zugeschlüsselte Strukturkosten zu tragen hat.

Wenn Kosten und Leistungen exakt pro Fertigungsauftrag erfaßt werden, kann dieser mitlaufend nachkalkuliert werden, und es ist ebenso möglich, verdichtete Nachkalkulationen für Kundenaufträge, für Halb- und Fertigprodukte oder für ganze Produktgruppen aufzubauen. Die Wahl der untersten hierarchischen Ebene in der Kostenträgerrechnung (meistens der Fertigungsauftrag) bestimmt den möglichen Detaillierungsgrad der Auswertungen.

Soweit entspricht die Kostenträgerrechnung dem Projektcontrolling mit Erarbeitung eines Cost-to-complete-Berichts auf der Basis des festgestellten Percentage of completion.



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