Konten- und Kundenkalkulation
Teil des internen Bankrechnungswesens. Eines der Systeme der Bankkalkulation, das bei der Erfolgsermittlung sowohl den internen wie den externen Leistungsbereich einbezieht. Instrument, um über die Erfolgsermittlung der Konten einzelner Kunden oder - aggregiert - einzelner Kundengruppen rechnerisch Planungs- und Kontrollgrundlagen für ein geeignetes bankbetriebliches Kundenmanagement bereitzustellen. Fundamentale und elementare Voraussetzung einer marktpolitisch aussagefähigen Konten- und Kundenkalkulation ist die entspr. Ausgestaltung des Rechnungswesens bzw. eine adäquate Aufbereitung der relevanten Daten auf kundenbereichsbezogener Ebene. Damit repräsentiert die Konten- und Kundenkalkulation im Stufenaufbau der bankbetrieblichen Kostenrechnung eine hohe Rechnungsstufe, deren Durchführung auf den Ergebnissen vorhergehender Rechnungsstufen basiert. Insb. dienen der Konten- und Kundenkalkulation die Ergebnisse der Stückleistungsrechnung. Die dazu i. d. R. durchgeführte Vollkostenrechnung birgt jedoch die Problematik, den banktypisch hohen Gemeinkostenanteil so zu proportionalisieren, dass die Kostenüberwälzungen die eigentlichen Erfolgswirkungen einzelner Kundenverbindungen adäquat abbilden. Ein zentrales Problem liegt zudem in der Zurechnung des künden- bzw. kundenbe-reichsbezogenen Werterfolgs und somit in der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung im Geschäftsbereich. Die entspr. entwickelten und angewandten Verfahren stellen sämtlich keine betriebswirtschaftlich exakte, verursachungsgerechte Erfolgsermittlung dar. Infolge dieser Bedenken wird als alternative Möglichkeit der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung insb. auf die Deckungsbeitragsrechnung verwiesen, die eine Aggregation der Erfolge einzelner Kundenverbindungen über Kundengruppenerfolge zum Gesamtbankergebnis zulässt und die Kosten und Erlöse auf der Bezugsgrössenhierarchie zurechnet, auf der sie ergebnisrelevant sind. Als aus der Anwendung der Deckungsbeitragsrechnung resultierende marktpolitische Zielvorstellung kann dann die Maximierung positiver Deckungsbeiträge bzw. die Minimierung negativer Deckungsbeiträge von Kundenverbindungen gelten. Neben der primären Funktion der Überprüfung des anteiligen Erfolges einzelner oder aggregierter Kundenverbindungen bietet - eine entspr. aussagefähige Ausgestaltung vorausgesetzt - die Konten- und Kundenkalkulation Anhaltspunkte zum Einsatz und zur Wirkungskontrolle der marktpolitischen Instrumente. So zeigen die Ergebnisse Erlösschwellen auf, die als Grundlage der Konditionengestaltung dienen und die Nutzung des preispolitischen Spielraums ermöglichen können. Über die Bildung von Kennzahlen, die Beziehungen zwischen Aufwand des Instrumentaleinsatzes (z. B. Werbekosten) und Erfolg in der anvisierten Kundengruppe (z. B. Erhöhung des Geschäftsvolumens in der entspr. Kundengruppe) herstellen, lassen sich ausserdem in vergleichender Analyse Schlussfolgerungen über die Effizienz und Wirkung der eingesetzten Instrumente deduzieren. Derartige Kennzahlen können allerdings nur Unterschiede und Veränderungen aufzeigen, ihre Ursachen aber nur in sehr begrenztem Masse verdeutlichen. Deshalb sind derartige operationale Kontrollmethoden wichtig, um Analysen zu ergänzen, die Aufschluss über die subjektive Wertschätzung und Beurteilung des Massnahmeneinsatzes geben können. Zudem erscheint problematisch, dass auf Grund der sachlichen und zeitlichen Ausstrahlungseffekte zwischen den einzelnen Instrumenten bzw. deren Einsatz sowie auf Grund externer Störeinflüsse deren isolierte Betrachtung und Kontrolle nur bedingt möglich sind.
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