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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Konsumklima

Darunter versteht man die Bereitschaft der Verbraucher, ihr verfügbares Geld für Güter und Dienstleistungen des privaten Konsums auszugeben. Einem günstigen Konsumklima (oder einer größeren Ausgabenneigung) entspricht ein ungünstiges Sparklima (geringere Sparbereitschaft) und umgekehrt. Das jeweilige Konsumklima ist vor allem von der gesamtwirtschaftlichen Lage sowie von den positiven oder negativen Erwartungen der Verbraucher abhängig.

Letztlich besteht der Sinn allen Wirtschaftens darin, den Endverbraucher so gut wie möglich zu versorgen. Als Konsum wird der Verbrauch materieller und immaterieller Güter durch Endverbraucher verstanden. Dementsprechend wird der private Verbraucher als Konsument bezeichnet - und mit Konsumfreiheit sein Recht, allein darüber zu bestimmen, welche Güter und Dienstleistungen er wann und zu welchem Preis erwirbt.

Für die Gesamtwirtschaft ist das Konsumklima deshalb von großer Bedeutung. Denn nur wenn die Verbraucher bereit und in der Lage sind, die erzeugten Produkte und Leistungen auch tatsächlich zu kaufen, können die Hersteller und der Handel die erzeugte Ware absetzen und machen ausreichende Gewinne. Nur dann ist auch für eine Beschäftigung der Arbeitnehmer gesorgt. Bei nachlassender Nachfrage dagegen sinken Umsätze und Gewinne, werden geplante Investitionen hinausgeschoben oder ganz unterlassen und Arbeitskräfte freigesetzt. Umgekehrt bringt auch eine Übernachfrage die Gesamtwirtschaft in eine kritische Situation. Denn wenn die Verbraucher mehr nachfragen, als ihrer tatsächlichen Einkommenssituation entspricht und die zusätzlichen Käufe durch Kredite finanziert werden, kann dies zu unerwünschten Preissteigerungen, einer zu starken Ausweitung der Geldmenge und damit zur Inflation führen.

Deshalb beobachten Wirtschaftsforscher das jeweilige Konsumklima und leiten aus ihren Feststellungen unter Umständen Empfehlungen an die Wirtschaftspolitik, die Bundesbank sowie die Tarifvertragsparteien ab.

Weil die Verbraucher stets zwischen den beiden Alternativen Konsum und Sparen entscheiden müssen, verhalten sich Konsum- und Sparklima stets spiegelbildlich. Bei hoher Verbrauchsneigung (also einem guten Konsumklima) ist die Sparbereitschaft gering - und umgekehrt.

Das Konsumklima ist von vielerlei Einflüssen abhängig. Neben den wirtschaftlichen Fakten spielen auch psychologische Faktoren, also vor allem positive oder negative Zukunftserwartungen sowie modische Einflüsse oder Geltungsdrang eine Rolle. Zu den wichtigsten wirtschaftlichen Faktoren gehören die persönliche Einkommenslage und die Erwartungen hinsichtlich ihrer zukünftigen Entwicklung. Wer mit weiter steigendem Einkommen rechnet, ist auch eher bereit, sein Einkommen weitgehend für konsumptive Zwecke zu verwenden und sich eventuell auch zu verschulden. Das heizt dann die Konjunktur an. Umgekehrt dämpft insbesondere die Angst vor zunehmender Arbeitslosigkeit die Konsumneigung. Das kann zu einer weiteren Verschärfung der Krise beitragen und damit den befürchteten Zustand tatsächlich herbeiführen Auch die Erwartung, dass Steuern und Abgaben in Zukunft weiter steigen werden, führt eher zur Zurückhaltung bei den Verbrauchsausgaben.

Allerdings kann es auch sein, dass vom Konsumverhalten eine stabilisierende Wirkung auf die Gesamtwirtschaft ausgeht. Denn wenn in Zeiten kräftigerer Einkommenszuwächse bei den Verbrauchern die Sorge vor einer kommenden Wirtschaftskrise wächst, neigen viele dazu, ihre Nachfrage einzuschränken und mehr zu sparen, um so für schlechtere Zeiten vorzusorgen. Das dämpft die Übernachfrage. Wenn die Konsumenten dann in wirtschaftlich schlechteren Zeiten auf diese Ersparnisse zurückgreifen, um die Folgen geringerer oder sinkender Lohne oder gar einer Arbeitslosigkeit auszugleichen, führt dies zu einer Stärkung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und damit zu einer Stabilisierung der konjunkturellen Entwicklung.

Ein insgesamt günstiges oder ungünstiges Konsumklima kann sich auf die einzelnen Wirtschaftszweige sehr unterschiedlich auswirken.



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