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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Industrienahe Dienstleistungen

Als industrienahe Dienstleistungen werden solche Tätigkeitsfelder bezeichnet, die einerseits typische Dienstleistungen sind, andererseits nur in enger Verzahnung mit der industriellen Produktion existieren können. Umgekehrt ist das güterproduzierende Gewerbe auf derartige Leistungen immer stärker angewiesen, wenn es sich gegenüber der internationalen Konkurrenz behaupten will. Viele dieser selbständigen Dienstleistungsbetriebe sind durch Ausgliederung (Outsourcing) aus Industrieunternehmen entstanden, andere sind eigenständige Gründungen.

In allen hochentwickelten Ländern nimmt der Anteil der Industrie an der gesamtwirtschaftlichen Leistung ab, während die Bedeutung des Dienstleistunssektors und sein Beitrag zum Bruttosozialprodukt und an der Gesamtbeschäftigung steigt. Gleichzeitig wachsen der sekundäre (Güterproduktion) und tertiäre Sektor (Dienstleistungen) immer stärker zusammen. Technische Planung und Beratung, Programmierung, Schulung, Vermietung, Wartung und Inspektion, Datenverarbeitung und Dokumentation sind typische Felder für industrienahe Dienstleistungen. Hinzu kommen Unternehmesberatung, Finanzierung, Rechtsberatung, Arbeitnehmerüberlassung, Gebäudereinigung und andere Dienstleistungen, die nicht nur für Industriebetriebe erbracht werden.

Aus der Verbindung von industrienahen Dienstleistungen und industrieller Produktion entsteht ein für die Gesamtwirtschaft und für den Grad der Beschäftigung entscheidender neuer volkswirtschaftlicher Kernbereich. Erfolge auf dem Weltmarkt lassen sich immer weniger mit einzelnen Produkten erzielen, die isoliert angeboten werden. Denn hier wächst die internationale Konkurrenz ständig und die jungen Industrieländer können ihre Kostenvorteile bei der Produktion ausspielen. Deshalb werden "Systemlösungen" immer wichtiger, bei denen hochentwickelte technische Produkte zusammen mit komplementären Dienstleistungen angeboten werden.

Erst diese Kombination, das Angebot "intelligenter Lösungen", kann den entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen. Dies gilt insbesondere im Verkehrsbreich (Telematik), in der Medizin, der Telekommunikation oder Energieerzeugung. Zu Maschinen und Anlagen gehören auf den besonderen Anwendungsbereich zugeschnittene Steuerungsprogramme, die von spezialisierten Dienstleistern entwickelt werden. In fast allen Industriezweigen hat der Anteil der Dienstleistungen an den insgesamt bezogenen Vorleistungen deutlich zugenommen. Vor allem Investitionsgüterhersteller aus den Bereichen Maschinenbau, Datenverarbeitung und der Elektrotechnik greifen immer stärker auf externe Dienste zurück.

Die Branchen des Dienstleistungssektors gehören international zu den am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen. Vor allem hier nimmt die Zahl der Arbeitsplätze zu. Allerdings handelt es sich dabei nicht immer um orginäre Neugründungen. Viele der industrienahen Dienstleister sind durch Auslagerung von Dienstleistungen entstanden, die früher von innerbetrieblichen Abteilungen erbracht wurden. Dieses Outsourcing findet nicht nur aus Kostengründen statt. Es erhöht oft auch die Kreativität und Flexibilität der spezialisierten Betriebe.



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