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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Industriebetrieb

(engl. industrial firm) Die Produktion von Gütern erfolgte in historischer Sicht zuerst in geschlossenen Hauswirtschaften und diente der Eigenbedarfsdeckung; die Güter werden zum eigenen Gebrauch oder Verbrauch hergestellt. Bei der Produktion in offenen Hauswirtschaften werden mehr Güter produziert, als zur Selbstversorgung notwendig sind. In Wirtschaften für die Fremdbedarfsdeckung geht die Produktion über den Markt an andere Wirtschaftseinheiten. Die Herstellung von materiellen Gütern wie heute in Industriebetrieben geschah zuerst nur in Handwerksbetrieben, dem in Deutschland ein Handwerksmeister vorstand oder der von mehreren Meistern geleitet wurde. Mit dem Meister arbeiteten Gesellen und Lehrlinge heute: Auszubildende. Viele Handwerksprodukte werden nach Maßgabe und Anforderungen der Käufer angefertigt (Einzelfertigung). Die dritte Betriebsform ist der Manufakturbetrieb. Die Produktion erfolgt in einer zentralen Betriebsstätte und arbeitsteilig. Rohstoffe, Maschinen usw. werden vom Betriebsinhaber angeschafft. Die Einführung der Gewerbefreiheit im vorigen Jahrhundert entwickelte die Manufakturbetriebe zu Fabrikbetrieben oder zu Industriebetrieben, wie heute gesagt wird. Es gibt andere Sachleistungsbetriebe, die nicht Industriebetriebe sind. Insbesondere sind hier die land und forstwirtschaftlichen Betriebe gemeint, die zwar auch produzieren, aber zur Urproduktion zählen. Auch Bergbaubetriebe gehören zur Urproduktion und sind keine Industriebetriebe. Üblicherweise werden auch Energiebetriebe nicht zu den Industriebetrieben gerechnet. Die Art des Produktes wird dafür als Grund vorgetragen. Der Industriebetrieb ist auch kein Handwerksbetrieb oder Dienstleistungsbetrieb. Der Handwerksbetrieb ist nach der Handwerksordnung ein Betrieb, der handwerksmäßig betrieben wird und ein Gewerbe betreibt, das in der Anlage zur Handwerksordnung aufgeführt ist. Eine Industrieordnung dagegen existiert nicht. Bei Dienstleistungsbetrieben wie z. B. dem Handel stehen absatzwirtschaftliche Funktionen (Absatz) im Vordergrund. Der Bankbetrieb (Bank) produziert Finanzdienstleistungen und ist insofern kein Industriebetrieb. Der Industriebetrieb dient der Bedarfsdeckung anderer Wirtschaftseinheiten. Das Ergebnis der Produktion ist ein materielles Erzeugnis, das nicht direkt der Natur entnommen ist. Die Produktion ist Umformung und Umwandlung mit Hilfe von Maschinen und Arbeitskräften.



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