Weltmarkt
In der sozialistischen Wirtschaftslehre:
Auf der Grundlage der internationalen Arbeitsteilung und der Walproduktion existierendes System der nationalen Märkte und der zwischen ihnen bestehenden Zirkulationsbeziehungen.
Der Weltmarkt beinhaltet die Gesamtheit der im Rahmen der Volkswirtschaften sowie der internationalen ökonomischen Beziehungen getätigten Kauf- und Verkaufsakte (Welthandel) sowie die dafür vorhandenen Realisierungsmöglichkeiten. Die kapitalistischen Produktionsverhältnisse bestimmen Wesen und Hauptprozesse des Weltmarktes. Er ist durch die Ausbeutung der Entwicklungsländer seitens der kapitalistischen Industrieländer und internationalen Monopolen, durch eine zunehmende ungleichmäßige Entwicklung und den Kampf zwischen imperialistischen Rivalitätszentren (Staaten, Wirtschaftsgruppierungen z.B. Asien, Europa, Amerika, internationale Monopole), sowie zyklische, Struktur- und Währungskrisen charakterisiert. Beträchtlichen Einfluß auf die Entwicklung des kapitalistischen Weltmarktes haben zwischenstaatliche Wirtschaftsgruppierungen. die mit ihrer relativen Abgeschlossenheit zur Aufspaltung des kapitalistischen Weltmarktes beitragen. Der Weltmarkt ist nicht nur die Summe der nationalen Märkte; er hat unabhängig von nationalen Märkten seine eigenen Entwicklungsmechanismen, Strukturen, Gesetze und Krisen entwickelt, die jedoch auf die nationalen Märkte zurückwirken. Aufteilung des Weltmarktes (1989): Die Industrieländer mit 24% Anteil an der Weltbevölkerung verfügen über 83% an dem Weltsozialprodukt. Die Entwicklungsländer mit 76% der Weltbevölkerung haben nur 17% Anteil an dem Weltsozialprodukt.
In der Wirtschaftssoziologie: Bestimmung von Preisen, Qualitäten und Produktionsmengen von Waren durch „weltweite“ Konkurrenz. Der Weltmarkt besteht nicht neben oder ausserhalb von lokalen, regionalen oder nationalen Märkten, sondern durchdringt diese, je nachdem wie stark sie durch nationale Gesetzgebungen, Normierungen, lokale Üblichkeiten usw. „nach aussen“ abgegrenzt sind. Die Zusammenschliessung der lokalen Märkte zu Weltmärkten hängt u.a. auch von den bestehenden Informations-, Kommunikations- und Transportmöglichkeiten ab. Die überwiegende Masse der Weltmarktgeschäfte wird heute zwischen den sog. Industrieländern abgewickelt. Neben den Weltmärkten für Waren oder Warengruppen (Rohstoffe, Maschinen, Konsumgüter, Tourismus) existieren auch Weltmarkt für Geld und Kapital (monetärer W.). In Abhängigkeit von Entwicklungen auf den W.n stehen heute mehr und mehr auch die Entscheidungen über Produktionsstandorte (etwa in Form der „neuen internationalen Arbeitsteilung“) und die internationalen Arbeitsmigrationen. Die Mechanismen des W.s schaffen und verstärken nicht nur die ungleiche Verteilung von Reichtum und Armut in der Welt, sondern zunehmend auch die ungleiche Verteilung der ökologischen Belastungen. Historisch stand die kapitalistische Warenproduktion von Beginn an im Zeichen von vorhandenen und neuen Weltmärkten. Für K. Marx war „die Tendenz, den Weltmarkt zu schaffen, ... unmittelbar im Begriff des Kapitals selbst gegeben“.
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