Geldmarkt als operationaler Ansatzpunkt der Europäischen Zentralbank
Die Geldmarktsteuerung durch die EZB ist eine Kombination aus Zins- und Liquiditätssteuerung. Am Geldmarkt nimmt die Wirkkette geldpolitischer Impulse ihren Anfang und setzt sich über die anderen Kredit- und Finanzmärkte als Zwischenstation in die realwirtschaftliche Sphäre fort. Bei der Durchführung der Geldpolitik spielen die geldpolitischen Instrumente und Verfahren eine unterschiedliche Rolle. Die Palette der im Handlungsrahmen des Eurosystems vorgesehenen Instrumente ist, verglichen mit dem früheren Instrumentarium der Bundesbank, verhältnismässig umfangreich. Nicht zuletzt dank der Existenz einer als Liquiditätspuffer wirkenden Mindestreserve müssen tat- sächlich aber nicht alle von ihnen stets eingesetzt werden. Die Konzentration auf wenige, regelmässige und standardisierte Operationen dient nicht nur der Transparenz, sondern erleichtert auch die unmittelbare Teilnahme kleinerer Banken an den geldpolitischen Geschäften. Im Eurogebiet haben die Banken schon aus dem Bilanzzusammenhang heraus, also ohne Mindestreserve gerechnet, einen strukturellen Refinanzierungsbedarf gegenüber dem Notenbanksystem. Durch die Einführung einer Mindestreserve hat das Eurosystem diese Refinanzierungsabhängigkeit des Bankensystems zusätzlich verstärkt und so die Geldmarkt- und Zinssteuerung auf eine solide Basis gestellt. Während die Spitzenrefinanzierungsfazilität funktional dem früheren Lombardkredit der Bundesbank entspricht, dient das Instrument der Einlagefazilität den Banken dazu, überschüssige Liquidität über Nacht anzulegen, allerdings zu einem deutlich unterhalb des Haupt-refmanzierungssatzes liegenden Zinssatz.
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